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Haltung und Mast

NRW: Verbotene Antiobiotika in Futtermitteln - Betriebe gesperrt

am Freitag, 25.07.2014 - 10:50 (Jetzt kommentieren)

In Nordrhein-Westfalen wurden zu Beginn der Woche elf Bauernhöfe gesperrt. Sie sollen möglicherweise mit einem verbotenen Antibiotikum verunreinigtes Futtermittel aus den Niederlanden bezogen haben.

Wie ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz aus Düsseldorf der "Neuen Osnabrücker Zeitung" bestätigte, dürften die betroffenen Betriebe bis auf Weiteres schlachtreife Tiere nicht abgeben. Sollte es sich nach den Untersuchungen der Veterinärmediziner herausstellen, dass die Tiere das verbotene Antibiotikum Furazolidon aufgenommen haben, müssten sie gegebenenfalls nach EU-Vorgaben geschlachtet werden.
 
Bei einer Eigenkontrolle eines Futtermittelherstellers in den Niederlanden ist in einem Futtermittel für Sauen, Mastschweine und Kälber das Antibiotikum Furazolidon festgestellt worden. Dies teilte das Agrarministerium NRW bereits in der Vorwoche mit. Der niederländische Hersteller für Mischfuttermittel habe damit unter anderem die elf Betriebe in Nordrhein-Westfalen beliefert. Der niederländische Hersteller habe umgehend die Behörden informiert. Daraufhin wurden auch die Behörden und betroffenen Betriebe in NRW informiert und weitere Untersuchungen zu Lieferwegen und Liefermengen durch das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) veranlasst. Das betroffene Futtermittel wurde bereits durch das LANUV gesperrt und werde nicht mehr an Tiere verfüttert.

100 niederländische Betriebe gesperrt

Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit NVWA hatte nach eigenen Angaben im Juni in Urinproben von Kälbern das verbotene Antibiotikum entdeckt. Die Spur führte zu dem Futtermittelhersteller. Mittlerweile sollen rund 100 Betriebe in den Niederlanden durch Behörden gesperrt worden sein, weil sie möglicherweise die verunreinigte Tiernahrung verfüttert haben.

Harsche Kritik von Ostendorff

Der Fund eines seit 1995 nicht mehr zugelassenen Antibiotikums in niederländischen und deutschen Betrieben mache ratlos, so Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Grünen. "Die intensive und industrielle Form der Tierproduktion kommt ohne den Treibstoff Antibiotika nicht aus." Bauern, Verbraucher und die Politik müssten nach Ansicht Ostendorffs gemeinsam die Notbremse ziehen und für die Wiederherstellung einer umweltverträglichen, tiergerechten und sicheren Landwirtschaft kämpfen.

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