Bislang müssten alle Vollmilchpulver-Terminkontrakte mit einer physischen Lieferung gedeckt werden, was die Attraktivität für Marktteilnehmer verringert, die zum Auslaufen des Kontrakts nicht das Risiko eingehen möchten, auch wirklich physische Ware schicken zu müssen, erläuterte die Börse laut Dow Jones News in einer Mitteilung. Mit dem Barausgleich seien mehr Marktteilnehmer von außerhalb in der Lage, in den Future zu investieren, wenn der Kontrakt neu und noch illiquide ist, sagte NZX-Derivate-Managerin Kathryn Jaggard.
Diese Einschätzung bestätigte Doug Steel, Ökonom bei der Bank of New Zealand. Der Barausgleich öffne den Kontrakt für breitere Marktkreise, da sich die Investoren nicht mehr um Lagerung und Transport des physischen Produktes sorgen müssten.
Vollmilchpulver-Future: Der erste Rohstoffkontrakt an der NZX
Nach Ansicht der NZX-Managerin kann der Barausgleich für die Molkereibranche wichtig werden, da sich die Spezifikationen für Milchpulver aufgrund unterschiedlicher Sicherheitsstandards von Land zu Land unterscheiden. Doch mit dem Barausgleich wüssten die Marktteilnehmer genau, was sie zum Auslaufen des Kontrakts bekämen und was sie andererseits zu zahlen hätten. Der Vollmilchpulver-Future ist der erste Rohstoffkontrakt an der NZX. Analysten zufolge ist dies eine logische Wahl für die Börse, da dieses Produkt das wichtigste der Fonterra Co-Operative Group Ltd ist. Die in Auckland ansässige Kooperative sorgt für 30 Prozent der gesamten neuseeländischen Exporte und deckt 40 Prozent des weltweiten Handels mit Molkereiprodukten ab.
Kontrakte für Milchfett und Magermilchpulver geplant
Laut Jaggard plant die NZX, dem ersten Future mittelfristig weitere Kontrakte für getrocknetes Milchfett und Magermilchpulver folgen zu lassen. Referenzpreis für den Barausgleich bei den NZX Global Whole Milk Powder Futures wird den weiteren Angaben nach der globalDairy Trade WMPPreis des Molkereikonzerns Fonterra sein, der in einer entsprechenden Internetauktion festgestellt wird. Diese werde ab September zweimal pro Monat stattfinden und damit ihre Frequenz verdoppeln.
Mehr als 280 qualifizierte Bieter nehmen an der Aktion teil
An der Auktion nehmen bislang mehr als 280 qualifizierte Bieter in über 56 Ländern teil. Die globalDairy Trade-Notierung hat sich zum weltweiten Leitwert bei der Bepreisung von Molkerei-Rohstoffen entwickelt, sagte Jaggard. Zentrale Stelle für die Abwicklung und Abrechnung (Clearing) sämtlicher Kontrakte werde ein neues Clearing-Unternehmen sein, das von der New Zealand Clearing Ltd betrieben wird. Der Handel der Kontrakte finde über GlobalVision statt, die elektronische Handelsplattform der NZX. Zu den künftigen Marktteilnehmern im Vollmichpulver-Futures-Handel zählt Jaggard unter anderem Verarbeiter in Neuseeland, Australien, Europa und den USA, Händler von Molkereiprodukten sowie kleine, mittlere und große Abnehmer von Vollmilchpulver. (aiz)
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