In den Niederlanden soll der Milchkuhbestand im kommenden Jahr mit finanzieller Unterstützung der Haager Regierung um 200.000 Tiere oder gut elf Prozent abgebaut werden. Darauf haben sich der Bauernverband (LTO), der Milchwirtschaftsverband (NZO), der Jungbauernverband (NAJK), der Verband der Milchviehhalter (NMV) und die Rabobank verständigt, um die seit fast zwei Jahren überschrittene Obergrenze der Europäischen Union für die landesspezifischen Phosphatemissionen von 172,9 Mio kg ab 2017 wieder einhalten zu können. Andernfalls drohen dem Sektor Sanktionen der EU-Kommission mit Blick auf die landesspezifische Ausnahmeregelung bei der Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie.
Teilnehmende Milchviehbetriebe sollen entschädigt werden
Abstocker und aufgabewillige Milchviehbetriebe sollen mit insgesamt 50 Millionen Euro entschädigt werden. Vorgesehen sind Tierprämien, die 2017 an drei Terminen in absteigender Höhe ausgezahlt werden sollen, um einen Anreiz für eine rasche Abstockung zu schaffen. Gleichzeitig würden Banken Liquiditätshilfen für die Betriebe bereitstellen.
Durch die Abstockung erhoffen sich die Akteure eine Verringerung der Phosphatemissionen aus Wirtschaftsdüngern um 2,5 Mio kg. Die Rabobank geht davon aus, dass die niederländische Milchproduktion als Folge der Abstockung in den kommenden zwei Jahren um insgesamt mehr als zwei Milliarden Liter zurückgehen wird.
Verringerung der Phosphat-Emissionen im Schweinesektor
Wie aus dem Schreiben des Staatssekretärs van Dam weiter hervorgeht, sollen die Tierprämien jeweils zur Hälfte aus Branchenmitteln und Staatsgeldern finanziert werden. Den entsprechenden Anteil der Haager Regierung von 25 Mio Euro will van Dam um 5 Mio. Euro aufstocken, um auch im Schweinesektor Maßnahmen zur Verringerung der Phosphatemissionen durch Gülle durchzuführen. Allerdings soll sich der effektive Staatsanteil an den 30 Mio. Euro auf lediglich 7 Mio Euro belaufen, weil überwiegend Fördermittel aus dem zweiten EU-Hilfspaket für die Landwirte vom Juli 2016 lockergemacht werden sollen.
Milchreferenzmengen sollen festgelegt werden
Um im Milchsektor weitere 4 Mio. kg Phosphat einzusparen, will die Branche dem Papier zufolge einzelbetriebliche Milchreferenzmengen festlegen, deren Überschreitung die Molkereien mit geringeren Erzeugerpreise bestrafen sollen. Die individuelle Kürzung soll allerdings kleiner ausfallen, wenn der betroffene Betrieb seinen Milchkuhbestand abstockt.
Außerdem sollen Milchviehhalter, die ihre Herde im Vergleich zum Stichtag 2. Juli 2015 um mindestens 4 % abgebaut haben, von der Kürzung verschont bleiben. Darüber hinaus ist geplant, den Phosphorgehalt im Mischfutter für Milchkühe zu senken, ohne die Gesundheit der Tiere zu gefährden. Dadurch erhofft man sich eine Verringerung der Phosphatbelastung um 1,7 Mio kg.
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