Der Milchviehhalter Thomas Campion aus der Nähe von Kilkenny ist ein typisch irischer Milcherzeuger. Seine 170 Kühe plus Nachzucht hält er auf circa 100 Hektar, davon 94 Hektar Grünland.
Wie agrarheute berichtete, kalben alle Kühe auf dem Betrieb innerhalb von zwei bis drei Monaten. Bis zu 15 Kälber werden so am Tag geboren. Dies erfordert ein besonderes Management in der Kälberaufzucht.
Gruppenhaltung ab Tag Eins
Die neu geborenen Kälber werden so ab dem ersten Tag in Gruppen gehalten. Thomas nutzt dafür zwei Altgebäude, in denen er vier Abteile für jeweils zehn und ein Abteil für bis zu 70 Kälber ausgewiesen und mit Stroh eingestreut hat.
Auf diese Weise spart Thomas nicht nur die Kosten für die Anschaffung von Einzeliglus, sondern auch Platz, den er als Standfläche für die Einzelboxen vorhalten müsste.
Vollmilch statt MAT
Die Tränke erfolgt in den ersten vier Wochen mit Vollmilch in einem Tränkeeimer mit zehn Nuckeln. Dieser ist nicht ganz so handlich wie einzelne Nuckeleimer, spart aber Zeit. Alle vier Gruppen werden mit dem gleichen Eimer getränkt. Während der Tränke können die Hinterteile der Kälber dann problemlos auf Durchfall untersucht werden.
Die männlichen Kälber verlassen den Betrieb nach zwei Wochen, die weiblichen Kälber bleiben als Nachzucht auf dem Betrieb.
Tränkeautomat für 70 Kälber
Nach vier Wochen stellt Thomas Campion die Fütterung der weiblichen Kälber auf Milchaustauscher (MAT) am Tränkeautomaten um. Die Kälber kommen dafür in eine große Gruppe mit bis zu 70 Kälbern. An zwei Stationen können die Kälber ihre Ration abrufen.
Der Tränkeautomat sorgt für eine große Arbeitserleichterung bei guter Überwachung der Kälbergesundheit durch Aufzeichnung von Daten wie (abgebrochene) Stationsbesuche oder Trinkgeschwindigkeit. Kranke Kälber können so leicht und vorzeitig identifiziert und selektiert werden.
Tränken auf der Weide
Die letzten Kälber der Saison tränkt Thomas auf der Weide. Diese werden zu einem Zeitpunkt geboren, wo das Wetter die Aufzucht auf der Weide zulässt. Zu Hilfe kommt ihm dabei ein Anhänger für das Quad, der speziell für die Tränke auf der Weide konzipiert ist.
Neben einem großen Milchtank in der Mitte verfügt der Anhänger über seitlich angebrachte Nuckel, über die die Kälber ihre Milch aufnehmen können. Nach insgesamt acht Wochen werden alle Kälber auf dem Betrieb abgesetzt.
Probleme der Gruppenhaltung
Die Gruppenhaltung ab Tag Eins geht auch mit Problemen einher. Gerade bei der Saisonkalbung mit bis zu 15 Kälbern pro Tag müssen oft mehrere Kälber gleichzeitig an verschiedenen Nuckeln angelernt werden, was für eine Person allein nicht zu bewältigen ist.
Auch eine sofortige Kennzeichnung der Kälber mit einer Ohrmarke ist nötig, da der Überblick in der Gruppe sonst schnell verloren geht. Die Einzeltierbeobachtung leide jedoch nicht unter der frühen Gruppenhaltung, so Campion. Durchfallerkrankungen könnten zwar nicht so leicht, aber dennoch rechtzeitig und zuverlässig erkannt werden.
Low-input: Aufzucht-Management
Durch die frühe Gruppenhaltung kann Campion nicht nur Arbeitsabläufe zusammenfassen, sondern auch Zeit und Geld sparen, so der Praktiker. Der Einsatz des Tränkeautomaten spare zusätzliche Arbeitskraft.
Sein Aufzucht-Management entspricht auf diese Weise dem Prinzip des low-inputs. Was das bedeutet, fasst ein letzter Artikel über den irischen Milchvieherzeuger Thomas Campion zusammen - demnächst hier, auf agrarheute.com.
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