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Milchproduktion

Preisvolatilität muss eingeschränkt werden

am Mittwoch, 11.11.2009 - 11:39 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Die europäischen Milchproduzenten sollen ihre Verhandlungsmacht in der Lebensmittelkette über eine Bündelung des Angebots mittels Genossenschaften und Produzentenorganisationen stärken.

Dies betonten die Spitzenverantwortlichen der europäischen Landwirtschaft am gestrigen Dienstag anlässlich einer Tagung der von der EU-Kommission eingerichteten hochrangigen Expertengruppe "Milch" zur langfristigen Zukunft des EU-Milchsektors, berichtet der Agrarpressedienst AIZ.

Bei dem Treffen betonte der Präsident des EU-Bauernverbandes Copa, Padraig Walshe, es bedürfe einer neuen, ambitionierten EU-Milchpolitik, wenn die Quotenregelung 2014/15 ausgelaufen ist. Im Milchsektor seien EU-weit über 850.000 Betriebe tätig, der Sektor stelle eine bedeutende Beschäftigungsquelle in ländlichen Gebieten dar. Die Milchviehhalter hätten nichts gegen eine marktorientiertere Politik einzuwenden, vorausgesetzt, dass der Markt angemessen funktioniere und die Landwirte einen fairen Wertanteil erzielen könnten.

Produzenten: Verhandlungsmacht in Lebensmittelkette stärken

Dazu seien sie aber angesichts des aktuellen Ungleichgewichts in der Lebensmittelkette nicht in der Lage, so Walshe weiter. Daher müssten sie um eine Stärkung ihrer Verhandlungsmacht innerhalb der Lebensmittelkette bemüht sein. Ebenfalls müssten über vertragliche Beziehungen zwischen Produzenten und Verarbeitern dafür gesorgt werden, dass die Preisvolatilität auf den Milchmärkten eingedämmt werden könne, betonte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Milch und Milcherzeugnisse " von Copa/Cogeca, Henri Brichart.

Interventionsbestände noch nicht auf den Markt bringen

Es bedürfe zudem einer Verbesserung der Markttransparenz. Die bestehenden Instrumente der Marktverwaltung seien aber nicht geeignet, gegen die Preisvolatilität vorzugehen. In das Konzept passe auch nicht das jüngste Vorhaben der EU-Kommission, die Exporterstattungen für Milchprodukte drastisch zu kürzen. Sorge bereite auch der Gedanke, die Interventionsbestände bereits jetzt wieder auf den Markt zu bringen, da dies aus Sicht der Produzenten viel zu früh erfolge und Störungen verursachen könnte. Der Milchsektor sei eine gewaltige wirtschaftliche Triebkraft in den ländlichen Gebieten der EU. Aus diesem Grund sei es von ganz entscheidender Bedeutung, dass für die Zukunft eine gemeinsame und starke Agrarpolitik auf EU-Ebene erhalten bleibe, so Brichart. (lid)

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