Vorteile von Joghurt
- Gute Verträglichkeit: Sauermilch wird von den Kälbern sehr gut vertragen. Dank dem tieferen pH und der Wirkung von Bakterien hat die Vorverdauung der Milch schon begonnen. Anderseits haben die Bakterien, die in Milliardenhöhe im Joghurt vorkommen, eine probiotische Wirkung. Sie bevölkern den Verdauungstrakt und bremsen die Vermehrung von unerwünschten Keimen. Joghurt trägt so zur guten Gesundheit der Kälber bei.
- Verwendung überschüssiger Milch: Die Fabrikation von Joghurt erlaubt es auch, Milch, die nicht in den Umlauf gebracht werden kann (Kolostrum, Milch mit hoher Zellzahl), zu verwerten und zu konservieren.
Achtung: antibiotikahaltige Milch darf nicht für die Joghurt- Herstellung verwendet werden, da sich die für die Milchtransformation nötigen Bakterien nicht entwickeln können!
- Lange Haltbarkeit: Selbsthergestellter Joghurt kann einige Tage (im Sommer) bis einige Wochen (im Winter) aufbewahrt werden. Somit muss überflüssige Milch nicht mehr entsorgt werden.
- Arbeitserleichterung: Joghurt bringt eine Arbeitserleichterung und Zeiteinsparung mit sich. Die Milch muss nicht mehr auf die richtige Temperatur erhitzt werden und möglichst rasch den Kälbern verfüttert werden, um eine optimale Verdauung anzustreben. Die Temperatur von 38 - 42°C gilt nur für frische Milch (pH 6.6 - 6.8). Angesäuerte Milch (pH 4.0 - 4.5) kann kalt (15 - 20°C) verabreicht werden, ohne dass Verdauungsprobleme verursacht werden oder dass der Verzehr sinkt. Diese Temperatur macht es möglich, dass angesäuerte Milch den Kälbern ohne Erwärmungseinrichtung permanent zur Verfügung steht und dies während des grössten Teils des Jahres.
- Weniger Reinigung: Zudem müssen die Utensilien wie Eimer und Nuckel nicht mehr jeden Tag ausgewaschen werden. Im Winter erübrigt sich die Reinigung, im Sommer ist das Ausspülen ratsam, um die Vermehrung der Fliegen einzuschränken.
Anhaltende Qualität
Gebrauchsanweisung
- Starterkultur vorbereiten, 24 bis 48 Stunden. Temperatur je nach gewählter Kultur anpassen (z.B. 42 bis 45°C für Joghurt).
- Die Starterkultur in den Joghurtbehälter schütten. Die im Minimum für eine Mahlzeit nötige Milch hinzufügen. Während mindestens 12 Stunden fermentieren lassen (im Winter muss die Temperatur mit einem Milchwärmer >15°C gehalten werden).
- Die für eine Mahlzeit nötige Menge Joghurt entnehmen. Immer einen Rest Joghurt im Behälter lassen (10 - 20% des Behältervolumens).
- Nach jedem Melken wird die für die nächste Mahlzeit nötige Menge an warmer Milch beigefügt. Die Kultur muss erneuert werden, sobald unerwünschte Gärungen stattfinden (Ungefähr ein mal pro Monat im Winter und zwei mal pro Monat im Sommer).
Verabreichung
- Fütterungsplan: Der Fütterungsplan bleibt derselbe wie mit frischer Milch. Die Joghurt-Tränke kann schon ab dem 2. oder 3. Lebenstag verabreicht werden.
- Langsam daran gewöhnen: Ältere Kälber müssen an den sauren Geschmack des Joghurts gewöhnt werden, indem die Menge Joghurt in der Tränke sukzessive erhöht wird. Wenn der Joghurt (nach Lagerung) sehr sauer geworden ist, kann man ihn mit frischer Milch vermischen indem man aber bei kalter Verfütterung einen minimalen Anteil von einem Drittel Joghurt behält.
- Ad-libitum-Fütterung: Joghurt kann in einem mit Nuckel versehenen Eimer sehr einfach den Kälbern zur freien Verfügung (ad libitum) angeboten werden. Im Winter kann sich ein isolierter Behälter mit Milchwärmer als nötig erweisen, damit die Temperatur der Joghurt-Tränke >15°C gehalten werden kann. Beim Halten von Kälbern im Freien ist die Ad-libitum-Verfütterung von Joghurt-Tränke schwierig, da der bleibende Joghurt im Nuggi gefriert und die Kälber nicht mehr trinken können. Darum muss bei kälterer Umgebungstemperatur die Joghurt- Tränke zwei Mal im Tag verabreicht werden, indem darauf geschaut wird, dass die Nuckel leer sind.
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