Jakobskreuzkraut ist eine zweijährige, krautige Pflanze, die bei günstigen Bedingungen auch länger ausdauern kann. Im ersten Jahr wird eine Rosette ausgebildet, während sich ein Jahr später eine aufrechte Pflanze mit einer Stängellänge zwischen 30 und 120 cm entwickelt. Störungen (Schnitt, Verbiss) können zur Ausbildung mehrjähriger Rosetten führen, was die Widerstandsfähigkeit der Pflanze erhöht.
Wo wächst Jakobskreuzkraut?
Die Pflanze findet sich hauptsächlich auf basenreichen Magerrasen, an Wegrändern und an Böschungen. Seit einigen Jahren breitet sie sich aber auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zunehmend aus. Schwerpunkte sind übernutzte (Pferde-)Weiden und extensiv genutzte, gut dränende Grünlandstandorte. Auch stillgelegte und nicht aktiv begrünte Ackerflächen sind anfällig für gelegentliches Massenauftreten der Art.
Was ist giftig am Jakobskreuzkraut?
Pflanzenbauexperte Friedrich Merz vom Regierungspräsidium Stuttgart warnt: „Alle Pflanzenteile der Kreuzkräuter sind im frischen und im konservierten Zustand sehr giftig für Pferde und Kühe. Schafe und Ziegen sind weniger gefährdet.“ Auf der Weide meiden die Tiere die Pflanzen aufgrund der Bitterstoffe, in Heu und Silage werden sie aber mitgefressen.
Jakobskreuzkraut gar nicht erst wachsen lassen
Jakobskreuzkraut ist in der Jugendentwicklung vergleichsweise konkurrenzschwach und kann sich nur in lückigen Pflanzengesellschaften gut etablieren. Die beste Vorbeugung ist deshalb:
- eine dichte, gut genutzte Grünlandnarbe ohne offenen Boden.
- Narbenschäden müssen so schnell wie möglich repariert werden. Dies sollte vorzugsweise über die pfluglose Einsaat von konkurrenzstarken Arten wie Deutschem Weidelgras oder Wiesenschweidel erfolgen.
- Unter ökologischen Bedingungen kann die Narbenstabilisierung auch durch den Zusatz von schnellwüchsigen Leguminosen gelingen. Diese versorgen die Gräser mit dem notwendigen Stickstoff und verbessern so indirekt die Konkurrenzkraft der Narbe.
- Durch angepasste Besatzdichten während der Weideperiode kann einer narbenschädigenden Überweidung vorgebeugt werden. Insbesondere Pferdehalter sind mit einem rechtzeitigen Flächenwechsel gut beraten.
Mechanische Regulierung
Befinden sich nur wenige Pflanzen auf der Fläche, lohnt eine Einzelpflanzenentnahme per Hand. Das ist besonders effektiv bei Jungpflanzen (Rosetten), weil bei diesen die ganze Wurzel mit entfernt werden kann. Aus verbliebenen Wurzelstücken im Boden können bei günstigen Bedingungen rasch neue Pflanzen entstehen. Hat sich das Jakobskreuzkraut aber erstmal etabliert, kann es durch häufige und frühe Mahd kaum noch wirksam bekämpft werden. Vergleichsweise wirksam ist eine Mahd vor der Hauptblüte. Dann ist die Pflanze bereits geschwächt und neigt weniger zum Wiederaustrieb.
Chemische Umkrautbekämpfung
Möglich ist der Einsatz des Präparats Simplex sowie eine Mischung aus U46 M-Fluid und U46 D-Fluid. Beim Einsatz des gut wirkenden Mittels Simplex sind die besonderen Anwendungshinweise strikt zu beachten. Der enthaltene Wirkstoff wird in organischer Substanz nur sehr langsam abgebaut und kann deshalb noch lange nach der Ausbringung Schäden an nicht behandelten Kulturen verursachen.
Wichtig: Abgestorbene Pflanzenteile müssen von der Fläche entfernt werden! Unabhängig von der mittelspezifischen Wartezeit nehmen Weidetiere vertrocknetes Material gern auf.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war das Präparat Banvel-M mit aufgeführt. Dieses ist nicht mehr zugelassen. Der Text wurde korrigiert.
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