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Klimaschutz

Regierung will 200.000 Kühe keulen: irische Milchbauern entrüstet

Um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen, überlegt die irische Regierung in einem Zeitraum von drei Jahren beinahe 200.000 Kühe zu keulen. Dabei würden Kosten von rund 600 Mio. Euro verursacht.
am Donnerstag, 08.06.2023 - 12:32 (2 Kommentare)

Die irischen Milchbauern sind aufgebracht: Die irische Regierung überlegt, 65.000 Kühe pro Jahr zu keulen, um Klimaziele zu erreichen. Das würde der Republik Irland 600 Mio. Euro kosten.

Über einen Zeitraum von drei Jahren müssten laut der irischen Regierung jährlich 65.000 Kühe gekeult werden, um die selbstgesetzten Klimaziele zu erreichen. Diese Zahlen aus einem internen Papier aus dem Agrarministerium haben die irischen Bauern in Aufruhr versetzt.

Das Papier ist im Rahmen der obligatorischen Informationsfreiheit veröffentlicht worden. Würde der Plan umgesetzt, würden er den Steuerzahlern der Republik Irland 200 Mio. Euro pro Jahr kosten.

Irische Landwirtschaftsverbände protestieren scharf gegen Klimaschutzpläne

Einige landwirtschaftliche Verbände protestierten daraufhin scharf. So erklärte Pat McCormack vom Verband der Irischen Molkereilieferanten (Irish Creamery Milk Suppliers Association - ICMSA), dass eine so drastische Reduktion der Tierzahl nur auf freiwilliger Basis erfolgen dürfe.

Es müsse ein freiwilliges Programm sein, viele Landwirte hätten Kredite auf der Basis der Zahl und Leistung ihres Kuhbestands aufgenommen. Diese könnten sie nur weiter bedienen, wenn ihnen die wirtschaftliche Grundlage, also die Kühe, nicht weggenommen würden.

Emissionen statt zu Keulen mit Wissenschaft und Forschung senken

Statt die Tierzahl so stark zu reduzieren, fordert Pat McCormack, in eine Infrastruktur zu investieren, die aus wissenschaftlicher Sicht Ergebnisse liefert. “Wir wissen, dass niedrige Emissionen besser sind, deshalb sollten wir weiter in Wissenschaft und Forschung investieren. Das ist entscheidend, wenn wir mit den Reduktionszielen vorankommen wollen.” Die Landwirtschaft könne dabei eine wichtige Rolle spielen. 

So ähnlich äußerten sich auch die Wissenschaftler, die die Dubliner Erklärung unterzeichnet haben. Sie sprechen sich für die klimafreundliche Weiterentwicklung der Tierhaltungssyteme aus.

Ziel: Treibhausgase reduzieren

In Irland ist die Landwirtschaft mit 37,5 Prozent der Emissionen im Jahr 2021 der größte Verursacher von Treibhausgasen. Da die Emissionen des Sektors jedes Jahr steigen, strebt die Regierung für die Landwirtschaft bis 2030 eine Emissionssenkung um 25 Prozent an. Das bedeutet, dass die Landwirtschaft ihre Emissionen bis Ende 2030 um insgesamt 5,75 Mio. t CO2-Äquivalent reduzieren soll.

So kam es zu den jetzt öffentlich gewordenen Zahlen. Aus dem irischen Landwirtschaftsministerium heißt es, dass das Papier lediglich Teil eines Beratungsprozesses sei. Es sei ein Vorschlag zur Diskussion und keine endgültige politische Entscheidung. Die Regierung, so der Sprecher weiter, setze sich voll und ganz für das langfristige Überleben des Sektors einschließlich der Bauernfamilien ein. Gerade die Milchviehhaltung sei ein Juwel des gesamten Agrar- und Ernährungssektors und würde das Fundament der landwirtschaftlichen Branche bilden.

Der Milchsektor würde sich bereits durch ein hohes Maß an Nachhaltigkeit auszeichnen und die Regierung werde diesen Ansatz weiter stärken. Sie konzentriere sich darauf, den Landwirten freiwillige, finanziell attraktive Optionen zu bieten, zu denen zum Beispiel auch die Diversifizierung gehöre.

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