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Fütterung

Rinder: Wie viel Futterfett in den Trog?

Futterfett in Haenden
am Montag, 26.04.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Es gibt viele Gründe, um über den Einsatz von Futterfetten nachzudenken. Doch wie viel und welches Fett sollte man einsetzen?

Fett ist im Vergleich zu Protein und Kohlenhydraten der energiereichste Nährstoff. In Rationen für Milchkühe ist er als natives Fett in allen Futtermitteln enthalten. Außerdem kommt Futterfett in pansengeschützer Form als Ergänzungsfutter zum Einsatz. Da die Preise von Futterfetten stark schwanken (von 60 bis über 100 Euro/dt) und damit auch immer die Frage nach Alternativen aufkommt, sollen hier einige praktische Aspekte zum Fetteinsatz bei Milchkühen dargelegt werden.

Rohfett in Futtermitteln

In nahezu allen Futtermitteln ist Rohfett enthalten. Man bezeichnet es als natives Rohfett. Die Fettsäurezusammensetzung ist je nach Futtermittelart unterschiedlich. Eine wichtige Quelle sind Ölsaaten und Verarbeitungsprodukte (Kuchen und Expeller), die abhängig vom Verfahren der Ölgewinnung entsprechende Fettgehalte aufweisen.

Um eine ökonomische Entscheidung beim Kauf treffen zu können, ist es notwendig, die fettreichen Futtermittel mit allen auf dem Markt angebotenen energiereichen Konzentraten zu vergleichen. So lässt sich aus dem Energie- und Stärke/Zuckergehalt die Mengen ableiten, die nötig sind, um 1 kg Weizen in der Ration auszutauschen.

Seit 1997 ist es verboten, tierische Fette in der Wiederkäuerfütterung einzusetzen. Deshalb kommen für Milchviehrationen nur pflanzliche Fette in Frage. Sie liegen aufgrund ihres hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren in flüssiger Konsistenz als Öle vor. Da sie schnell oxidieren, gilt es dies bei ihrer Lagerung besonders zu beachten (unter anderem durch Zusatz von Antioxidanzien). Der Frischegrad eines Fettes lässt sich durch Analysekennzahlen bestimmen (Peroxidzahl kleiner 10; Säurezahl kleiner 50).

Der überwiegende Teil der bei uns derzeit  eingesetzten Futterfette stammt aus importiertem Palmkernöl. Aus ökologischer Weitsicht sollten alle Möglichkeiten geschaffen und genutzt werden, um alternative einheimische Öle zu verarbeiten.

Pansengeschützte Fette

Um Futterfette vor dem mikrobiellen Abbau und Veränderungen im Pansen zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die große Zahl von angebotenen pansengeschützten Fettpräparaten spiegelt auch die vielen mehr oder weniger geeigneten Behandlungsmethoden wider.

Fett für welchen Zweck?

In der praktischen Fütterung ergeben sich mehrere Gründe, um die Ration mit Fett zu ergänzen:

  • Energiekonzentration in der Ration erhöhen,
  • Einsatz konjugierter Fettsäuren (CLA) um den Milchfettgehalt zu senken,
  • Einsatz von Omega-3-Fettsäuren um die Fruchtbarkeit zu verbessern.

Fett in der Ration

Um die Ration zu kalkulieren, sind folgende Höchstmengen je 100 kg Körpermasse zu empfehlen:

  • Ration mit ungeschütztem, nativem Rohfett: weniger als 125 g
  • Ration mit pansengeschütztem Fett: weniger als 225 g.

Das Einhalten der Grenzwerte für den Rohfettgehalt gilt es besonders dann zu beachten, wenn fettreiche Ölsaaten oder daraus hergestellte Ölkuchen oder -expeller als Proteinquellen genutzt werden. Abhängig vom Rohfettgehalt ist die Einsatzmenge je Tier und Tag zu begrenzen. Das ist besonders für Bio-Betriebe ein aktuelles Problem.

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