Mykotoxine sind Gifte von Schimmelpilzen. Je nachdem, ob die Pilze schon im Feld oder erst im Lager befallen, ist mit unterschiedlichen Pilzarten und deren Giften zu rechnen.
Bei Rindern hielt man den toxischen Einfluss der Pilzgifte lange Zeit für vernachlässigbar. Man ging davon aus, dass Kühe die Gifte im Pansen einfach verdauen. Das ist teilweise auch so, doch in Einzelfällen kann auch das Gegenteil richtig sein. So wird beispielsweise Zearalenon im Pansen in Alpha- und Beta-Zearalenol abgebaut, was die Giftigkeit des Wirkstoffs noch verstärkt.
Andere Gifte haben im Pansen eine antibiotische Wirkung und bringen damit das Bakterienleben im Pansen durcheinander. Welchen Einfluss bestimmte Pilzgifte genau haben, weiß man teilweise noch nicht. Ein Grund, warum die Wirkungsweisen der Pilzgifte noch im Dunkeln liegen, liegt an der großen Zahl toxinbildender Schimmelpilze. Es sind rund 10.000. Welche Effekte können Mykotoxine auf die Kuh haben?
- Sie mindern die Futteraufnahme.
- Sie sorgen für Fruchtbarkeitsprobleme.
- Sie lösen oxidativen Stress aus und schwächen damit die Immunabwehr.
- Sie verursachen Leber-, Darm- und Nierenschäden.
Feldpilzgifte DON und Zearalenon
Zearalenon und Deoxynivalenol (DON) sind die wichtigsten Fusarientoxine, die bei einem Befall der Pflanzen auf dem Feld entstehen können. Nach bisheriger Kenntnis finden sich in Milch und Fleisch nur geringe Rückstände von beiden Pilzgiften. Dennoch haben sie Einfluss auf die Leistung und Gesundheit von Wiederkäuern.
Lagerpilze Penecillium und Aspergillus
Damit Lagerpilze wie Penecillium oder Aspergillus in der Maissilage keine Chance bekommen zu wachsen, gilt es sowohl beim Anbau von Mais als auch bei der Ernte und Silierung, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
So sollte die Trockenmasse der Restpflanze zwischen 23 und 25 Prozent liegen. Beim Kolben sollte der TM-Gehalt 58 bis 60 Prozent betragen. Mindestens 6,4 MJ/NEL/kg TM Energie und eine Verdichtung des Silos von 230 kg TM/ m3 sorgen für gute Gärbedingungen.
All dies schützt jedoch nur dann vor Pilzwachstum im Futter, wenn das Ausgangsmaterial nicht über Gebühr verpilzt war. Dies kann vor allem bei feuchtwarmer Witterung während der Ernte oder bei Frühfrösten im Herbst der Fall sein. Aber auch der Verschmutzungs- und der Abreifegrad haben Einfluss.
Schimmelpilze wachsen, wenn Sauerstoff vorhanden ist. Das heißt, bildet sich eine Gärgashaube, kann man zumindest von einer anaeroben Gärung ausgehen und damit von schlechten Bedingungen für den Schimmel.
Damit sich Pilze und ihre Gifte nicht im geöffneten Silo breitmachen, gilt es bei der Entnahme auf glatte Anschnittflächen zu achten. Greifer und Frontladerkönnen den Silostock auflockern und so das Pilzwachstum fördern. Blockschneider und Fräsen leisten hier sauberere Arbeit. Außerdem müssen Silobreite und Vorschub auf die täglich zu fütternde Menge eingestellt sein. Häufig zeigt sich bei instabilen Silagen, dass die entnommenen Futtermengen zu gering sind.
Auch in Silagen, die äußerlich keinen Befall zeigen, sind Pilze nachzuweisen. Allerdings sind die mittleren Keimgehalte dann geringer.
Wie lassen sich Schimmelpilzvergiftungen diagnostizieren?
Es ist schwierig, Mykotoxine in der Silage zu bestimmen. Denn die Pilze durchlaufen einen Lebenszyklus und bilden je nach Stand unterschiedliche Gifte. Das bedeutet, eine Analyse stellt immer nur eine Momentaufnahme dar und wäre zum Zeitpunkt des Ergebnisses schon nicht mehr aktuell. Daher werden bei einer Untersuchung die Schimmelpilze in KBE (Kolonie bildende Einheiten) gezählt.
Auch der Nachweis einer Mykotoxinvergiftung ist kompliziert, denn die Symptome einer Vergiftung sind nicht spezifisch und können auch durch andere Faktoren ausgelöst worden sein. So gibt es für eine schlechte Fruchtbarkeit viele mögliche Ursachen. Und nicht alle unklaren Diagnosen sind letztlich auf Mykotoxineinfluss zurückzuführen.
Es gibt keine eindeutigen Tests. Daher besteht nur die Möglichkeit einzelne Faktoren auszuschließen. Akute Mykotoxinfälle sind sehr selten und chronische Mykotoxinfälle führen zu einer Vielzahl unspezifischer Pansenstörungen und zu erhöhter Infektionsgefahr aufgrund verminderter Immunabwehr.
Wer den Verdacht hat, dass Mykotoxine an einem Krankheitsgeschehen beteiligt sein könnten, kann Mykotoxinbinder einsetzen und prüfen, ob sich der Allgemeinzustand der Herde dann verbessert. Man sollte aber wissen, dass Erfolge nur bei längeren Einsatz sichtbar werden. Das heißt, man benötigt einen langen Atem. Man sollte Pilzgifte auch dann im Verdacht haben, wenn die Tiere sehr schlecht oder gar nicht auf tierärztliche Therapien reagieren.
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