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Wolf

Rinderhalter in Angst vor Wolf: Zwei Kälber in Region Hannover tot

Wolfsriss-Kalb-Niedersachsen
am Sonntag, 02.10.2022 - 05:30 (1 Kommentar)

Nach dem Riss des Ponys von Ursula von der Leyen starben weitere Nutztiere in der Region Hannover. Diesmal traf es zwei Kälber in der Gemeinde Uetze.

Erneut wurden zwei Nutztiere in der Region Hannover gerissen. In rund zehn Tagen starben auf der Weide von Bernd Wiedenroth aus Eltze in der Gemeinde Uetze zwei Kälber aus einer Mutterkuhherde. Das erste Tier wurde in der Nacht vom 18. auf den 19. September gerissen und fast komplett gefressen. Die Reste des zweiten Tieres fand Wiedenroth am Mittwoch, den 28. September. Übrig blieben von dem Kalb nur der Kopf, ein Bein und einige Knochen. Beide gerissenen Kälber waren laut dem Mutterkuhhalter acht bis neun Wochen alt und wogen 65 bis 70 kg. Er geht daher davon aus, dass mehrere Wölfe an dem Übergriff beteiligt waren – vielleicht sogar zehn bis 14.

Tierhalter geschockt, Herde verängstigt

Mutterkuhhalter-Bernd-Wiedenroth-Uetze

Im Gespräch mit der LAND & Forst betont Nebenerwerbslandwirt Wiedenroth, wie schlimm die Vorfälle für ihn seien. Schon nach dem ersten Übergriff sei er geschockt  gewesen. Einige Nächte habe er sogar im Auto neben der Weide geschlafen, um weitere Angriffe zu verhindern. Die Kühe seien völlig verängstigt gewesen, dicht in der Herde zusammengeblieben und hätten sich in seiner Nähe aufgehalten. Er hält im Nebenerwerb 19 Mutterkühe der Rasse Fleckvieh, die gemeinsam mit ihren Kälbern und einem Deckbulle fast ganzjährig auf der Weide stehen. Nur zum Abkalben holt er die Kühe in den Stall.

Warum Rinder schutzlos gegen Wölfe sind

Der Mutterkuhhalter erklärt, warum seine Rinder Wolfsangriffen schutzlos ausgeliefert sind: "Die Kühe sind alle genetisch hornlos, sie sind wehrlos. Wenn zehn oder zwölf Wölfe im Rudel angreifen, haben sie keine Chance – gerade, wenn ein Kalb etwas abseits liegt." Die Weideflächen seien zwar mit stromführenden Litzen umzäunt. Einen wolfsabweisenden Zaun dürfe Wiedenroth laut eigenen Angaben auf den Flächen aber nicht errichten, weil die Wiesen im Überschwemmungsgebiet der Fuhse liegen.

Warum Wölfe Mutterkuhhaltung gefährden

Wiedenroth glaubt nicht, dass ein Herdenschutzzaun weitere Wolfsrisse verhindern könnte - selbst, wenn er die Genehmigung für den Bau eines solchen Zaunes bekommen würde. Er erklärt: "Wir haben inzwischen wahrscheinlich 30 bis 40 Wölfe im Burgdorfer Holz und ein Wolf braucht drei bis vier Kilogramm Fleisch am Tag. Die Wölfe haben Hunger und brauchen Futter – da wird sie ein Zaun nicht aufhalten." Wenn die Wölfe nicht verschwinden, sieht der Landwirt daher kaum eine Perspektive für seine Mutterkuhhaltung. Die verbliebenen zwölf Kälber habe er nun von der Weide geholt. Der Großteil von ihnen sowie auch ein Jungbulle würden von einem Viehhändler abgeholt. Sorgen macht Wiedenroth aber, dass die Wölfe die Mutterkühe angreifen, wenn keine Jungtiere mehr da sind.

Rudel riss bereits Pony von Ursula von der Leyen

Wolfsrisse sind in der Region Hannover keine Seltenheit mehr. Erst vor einigen Wochen hatten Wölfe bei Burgdorf ein Pony gerissen, das  EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gehörte. Möglicherweise ist in beiden Fällen das gleiche Rudel für die Risse verantwortlich. Das Ergebnis der genetischen Untersuchung steht noch aus.

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