Seit Jahrzehnten beherrscht das Holstein-Rind den Weltmarkt für Milchkühe. Doch die Züchter in Süddeutschland und Österreich holen auf: Das im Süden verbreitete Fleckvieh hat sich zum internationalen Wettbewerber der Holsteins entwickelt.
So wurden 2015 nach den Zahlen der Arbeitsgemeinschaft deutscher Rinderzüchter (ADR) 4,8 Millionen Portionen Rindersamen ins Ausland verkauft, der Fleckvieh-Anteil lag mit 48 Prozent vor den Holstein-Rindern mit 42 Prozent.
Konkurrenz aus den USA
2015 wurden nach Zahlen des Deutschen Holsteins-Verbands in Bonn über 80.000 lebende Holstein-Rinder aus Deutschland exportiert. Vom Fleckvieh dagegen gingen nur knapp 14.000 Tiere ins Ausland. Jedoch erlaubt der Importeur China nur Sperma-Importe, keine Lebendeinfuhr - das fördert den Samenexport. Auf dem Weltmarkt für Holstein-Sperma gibt es zudem scharfe Konkurrenz durch Züchter in den USA und anderen Ländern.
Die Fleckviehzüchter in Süddeutschland und Österreich dagegen haben weniger internationale Wettbewerber, wie ASR-Geschäftsführer Georg Röhrmoser sagt.
Züchter haben Milchleistung von Fleckvieh verbessert
Die Fleckviehkuh gibt im Schnitt über 1.000 Liter weniger Milch im Jahr als eine Holstein. Doch als Zweinutzungsrasse ist beim Fleckvieh der Schlachterlös wesentlich höher, so Franz Gasteiger, Zuchtleiter beim Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh in Miesbach. Die Fleckvieh-Züchter haben zudem in den vergangenen Jahrzehnten den Rückstand in der Milchleistung stark verkleinert und sind damit konkurrenzfähig geworden.
Zum Vergleich: Im Jahr 1952 gab eine bayerische Milchkuh im Schnitt 1.800 Liter Milch im Jahr, eine schleswig-holsteinische mit 3.600 Liter fast doppelt so viel, wie dem Statistischen Jahrbuch 1953 zu entnehmen ist.
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