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Haltung und Mast

Rindertuberkulose im Saarland

am Mittwoch, 14.05.2014 - 09:45 (Jetzt kommentieren)

Bei der Fleischuntersuchung eines geschlachteten Rindes ist im Saarland TBC nachgewiesen worden. Der Hof wurde gesperrt, ein erster Hauttest fiel bei der Hälfte der getesten Tiere positiv aus.

In der Rinderherde eines landwirtschaftlichen Betriebs im Saarland ist Tuberkulose festgestellt worden. Entdeckt wurde die anzeigepflichtige Tierseuche bei der Fleischuntersuchung eines geschlachteten Rindes - die Lunge hatte tuberkulose-typische Veränderungen gezeigt. Die Laboruntersuchung verschiedener Organe bestätigte den Verdacht.

Betrieb ist aktuell gesperrt

Wie das saarländische Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz gestern mitteilte, wurde der Hof sofort gesperrt, aktuell dürfen keine Tiere den Betrieb verlassen. Außerdem hat man alle 79 über sechs Wochen alten Rinder mit einem Hauttest auf Tuberkulose untersucht. Bei über 50 Prozent fiel der Test positiv aus. 
 
Zur abschließenden Klärung werden nach Ministeriumsangaben derzeit diagnostische Tötungen und epidemiologische Nachforschungen der letzten fünf Jahre durchgeführt. Betriebe, die in dieser Zeit Rinder aus der betroffenen Herde erhalten haben, sowie Betriebe, aus denen Rinder in den Bestand eingestallt wurden, werden unter behördliche Beobachtung gestellt.

Ministerium schließt Kontamination von Milch und Käse aus

Da es sich im saarländischen Fall um eine reine Mutterkuhhaltung handelt, schließt das Ministerium eine Kontamination von Milch und Käse durch Milchlieferungen an Molkereien aus. Das Fleisch des betroffenen Schlachttieres wurde über die Tierkörperbeseitigungsanstalt beseitigt.
 
Das Risiko, dass Verbraucher sich über kontaminierte Lebensmittel mit Tuberkulose infiziert haben, wird von Experten als sehr gering eingestuft.
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Hintergrund zur Rindertuberkulose

Die Tuberkulose der Rinder ist eine bakterielle Infektion, die durch Mykobakterium bovis oder Mykobakterium caprae ausgelöst wird. Der Erreger ist sehr widerstandsfähig und vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Auftreten von Erkrankungssymptomen können Jahre vergehen.
 
Die Krankheit ist eine typische Zoonose - sie kann also vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Tuberkuloseerreger werden in der Regel über die Luft (Tröpfcheninfektion) weitergegeben. Beim Rind tritt die Erkrankung sehr häufig in Form der Lungentuberkulose auf. Die Krankheitsdauer kann über Jahre hinweg unerkannt bleiben, bis sich schließlich klinische Symptome wie Husten, Atembeschwerden, Abmagerung und Leistungsabfall zeigen. In der Regel verläuft die Rindertuberkulose schleichend, und die Tiere bleiben klinisch völlig unauffällig.
 
Deutschland ist seit 1997 offiziell anerkannt frei von Rindertuberkulose. Seitdem erfolgt die Tuberkuloseüberwachung über die Fleischuntersuchung geschlachteter Rinder.

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