Nach dem Tierschutz-Skandal im Schlachthof von Tauberbischofsheim (wir berichteten) hat das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium jetzt einem amtlichen Tierarzt fristlos gekündigt, der auf dem Schlachthof eingesetzt war. Das teilt das Landratsamt Main-Tauber-Kreis mit. Der Tierarzt sei auch auf einem firmeninternen Video zu erkennen gewesen.
Der Landrat des Main-Tauber-Kreises Reinhard Frank erklärte am Mittwoch: "In jedem Fall werden wir sicherstellen, dass das Kontrollpersonal, das im tierschutzrelevanten Bereich auf dem Schlachthof tätig war, bis zur vollständigen Klärung aller Vorwürfe dort nicht mehr eingesetzt wird."
So lange diesen Mitarbeitern keine Verfehlungen nachgewiesen werden und somit die Unschuldsvermutung gelte, werden ihnen andere Aufgaben außerhalb des Tierschutzes zugewiesen, so Frank: "Falls wir Verfehlungen feststellen, wird zügig über das weitere Vorgehen entschieden."
Ermittlungen dauern an
Unterdessen dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mosbach gegen das zuständige Veterinäramt an. Obwohl die Ermittlungsgruppe Wochenendschichten gefahren habe, laufen die Auswertungen noch, teilte die Staatsanwaltschaft Mosbach am Mittwoch mit. Im Anschluss werde vermutlich ein Sachverständiger hinzugezogen, der die Handlungen begutachten soll.
Die Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" hatte Videomaterial gedreht, auf dem Rinder mit Elektroschockern malträtiert werden und bei Beginn des Schlachtvorgangs noch bei Bewusstsein sind. Auf den Bildern sollen Beschäftigte des Veterinäramts zu sehen sein, die nicht eingreifen. Auch wer sonst verantwortlich ist, sei aufzuklären, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.
Außerdem prüft der Main-Tauber-Kreis einen Maßnahmenkatalog, den der Betreiber nach den Vorwürfen vorgelegt hatte. Unter anderem müsse die Anlage umgebaut werden, um tierschutzgerechte Abläufe sicherzustellen, so das Landratsamt, dem das Veterinäramt zugeordnet ist.
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