Schweiz: Starker Franken bremst Käseexporte
aiz
am Freitag, 05.08.2011 - 14:58
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Bern - Die Schweizer Industrie leidet unter dem starken Franken. Insbesondere die Käseproduzenten verzeichnen im ersten Halbjahr starke Verluste.
Im ersten Halbjahr 2011 schrumpften die Exporte gegenüber der gleichen Vorjahresperiode um 686 Tonnen auf 28.530 Tonnen, was einem Minus von 2,3 Prozent entspricht. Gründe dafür seien die weltweit schwierige Wirtschaftslage und der damit verbundene "harte Franken", teilten die Switzerland Cheese Marketing (SCM) und die TSM Treuhand mit.
Mit 1.279 Tonnen (-17,5 Prozent) sind die Ausfuhren nach Italien am stärksten zurückgegangen. SCM will deshalb ab September im Hauptabnehmerland des Emmentalers AOC eine groß angelegte Werbekampagne starten.
Aber auch in die anderen europäischen Hauptmärkte wurde weniger Schweizer Käse geliefert. Dies betrifft vor allem Frankreich (-9,2 Prozent), die Beneluxstaaten (-21,7 Prozent), Spanien/Portugal (-4,5 Prozent) und Großbritannien (-4,2 Prozent). Zwar konnten die Ausfuhren nach Kanada um 22,8 Prozent gesteigert werden, die Lieferungen in die USA nahmen indes um 1,7 Prozent ab. Einziger Lichtblick waren die Exporte nach Deutschland, die um 18 Prozent zulegten. Großer Verlierer bei den Sorten ist der Emmentaler AOC. Zwar ist er noch immer der wichtigste Schweizer Exportkäse, die Ausfuhren nahmen im ersten Halbjahr jedoch um 17,2 Prozent ab. Verluste verzeichnen auch Le Gruyère AOC (-2,2 Prozent) und der Sbrinz AOC (-7,2 Prozent). Das Ausfuhrniveau des Vorjahreszeitraums halten konnten Appenzeller (+1,8 Prozent), Tête de Moine AOC (+3,2 Prozent) und Tilsiter (+43,7 Prozent).
Anders als die Exporte nahmen die eidgenössischen Käseimporte im ersten Halbjahr 2011 zu. Insgesamt wurden 24.727 Tonnen eingeführt, was einem Plus von 1.448 Tonnen oder 6,2 Prozent entspricht. Die Einfuhren tendierten in allen Kategorien gleichmäßig nach oben. Die Schweizer Käsebranche blickt jetzt mit Sorge in das zweite Halbjahr 2011. Der Währungsdruck werde nicht weniger werden, die Produktionskosten könnten nicht gesenkt und die Verkaufspreise nicht beliebig weiter erhöht werden, betont SCM. Gleichzeitig verstärke sich auch der Importdruck stetig.
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