Nachdem in der Schweiz Verarbeiter und Händler die von Bauernseite geforderte Richtpreis-Erhöhung bei der Milch abgeblockt haben, erhöhen die Produzenten nun den Druck auf die Abnehmer, schreibt der Landwirtschaftliche Informationsdienst (lid). "Wir haben nun lange zugeschaut und geglaubt, dass es in diesem Land noch Fairness gebe", zeigte sich der Schweizer Bauernverbandspräsident Markus Ritter im Rahmen einer Pressekonferenz enttäuscht. Heute sei die Lage aber derart desolat, dass man handeln müsse.
Grund für den Aufschrei sind die anhaltend tiefen Preise für Molkereimilch. 54,5 Rappen (50,2 Cent) erhielten die Bauern im letzten Jahr durchschnittlich für ein kg Molkereimilch. Rund 65 Rp. (60 ct) pro kg bräuchten die Bauern, um ihre Kosten decken zu können, zitiert der lid Ritter weiter. Geld verdienen ließe sich erst bei einem Milchpreis von 77 Rp./kg (70,9 ct).
Verarbeiter zahlten demnach teils nicht einmal die Richtpreise (aktuell 65 Rp/kg für A-Milch), wie sie die Branche jeweils festlegt. Weiter kritisieren die Landwirte, dass Verarbeiter Abzüge vornähmen, die nicht gerechtfertigt seien.
Milchpreis: International bessere Marktlage
Die Produzentenverbände geben den Abnehmern bis Anfang Juli Zeit, zumindest die Richtpreise einzuhalten bzw. die Abzüge anzugleichen. Die Bauernvertreter begründen ihre Forderungen mit einer verbesserten Marktlage. International seien die Preise gestiegen, nicht so in der Schweiz, obwohl die Milchmenge rückläufig sei.
Sonst ergreife man Maßnahmen, drohte Markus Ritter. Auch "Kampfmaßnahmen" seien denkbar. "Wir werden nicht nachgeben", sagte Ritter entschlossen. Die Schmerzgrenze sei überschritten, wie der lid Ritter zitiert.
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