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Milchproduktion

SH: Studie untersucht Tiergesundheit in Milchkuhherden

am Freitag, 11.04.2014 - 07:30 (Jetzt kommentieren)

Kiel - Das Wohlbefinden einer Kuh und das ökonomische Betriebsergebnis scheinen unmittelbar miteinander verknüpft zu sein. Zu diesem Schluss kommt eine schleswig-holsteinische Studie zur Tiergesundheit in Milchkuhherden.

Die Ergebnisse der schleswig-holsteinischen Studie zur Rindergesundheit belegen aktuell, dass die Tiergesundheit und der betriebliche Erfolg in schleswig-holsteinischen Milchkuhbetrieben wesentlich durch Managementfaktoren wie Haltung, Fütterung und Hygiene beeinflusst werden. Das teilt das zuständige Landwirtschaftsministerium in Kiel mit. Laut Studie weisen Betriebe, bei denen Probleme im Management auftreten, im Schnitt eine um 20 Prozent geringere Milchleistung je Kuh und Jahr auf.

100 Betriebe untersucht

Angeregt von einigen Tierärzten und der Tierärztekammer, haben die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (Melur) und die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover die gemeinsame Studie in 100 schleswig-holsteinischen Milchkuhbetrieben in Form einer Fall-Kontroll-Studie durchgeführt.
 
Die Daten wurden mittels eines Fragebogens zusammengeführt. In den Studiengruppen standen in etwa gleichem Verhältnis Kühe der Rassen Schwarzbunt (Holstein Friesian), Rotbunt Doppelnutzung und Rotbunt Red Holstein. Nach zuvor festgelegten Kriterien (Zellzahl, Abgangsrate und Lebensleistung) wurde eine Gruppenzuordnung vorgenommen.

Vergleich anhand von drei Kriterien

Betriebe mit unterdurchschnittlicher Zellzahl - gewertet als überdurchschnittlich gute Eutergesundheit -, unterdurchschnittlicher Abgangsrate bei den Kühen und überdurchschnittlicher Lebensleistung der Abgangskühe wurden mit Betrieben verglichen, bei denen die Zellzahl und die Abgangsrate bei den Kühen deutlich über dem Landesdurchschnitt lagen und die Lebensleistung der abgegangenen Kühe unterdurchschnittlich war.

Risikofaktoren: Haltung und Fütterung

Die Auswertung hat ergeben, dass die stärker mit Problemen behaftete Gruppe im Schnitt eine um 20 Prozent geringere Milchleistung je Kuh und Jahr aufwies. Außerdem ergab sich laut Studie für diese Gruppe eine deutlich höhere Erkrankungsrate in den letzten zwölf Monaten.
 
So wiesen die Kühe in diesen Betrieben zum Beispiel im Durchschnitt fünfmal häufiger Bewegungsstörungen und 5,5 mal häufiger eine gestörte Futteraufnahme auf als in der Betriebsgruppe, die weniger unter Problemen litt.
 
Als besondere Risikofaktoren konnten im Bereich von Haltung und Fütterung ein verbesserungswürdiges Futtertischmanagement (Faktor 7,3), die Haltung in Hochboxen ohne Auflage (4,4) sowie eine nicht optimale Lüftung/Luftqualität (4,2) identifiziert werden. Unspezifische Minderungen der Milchleistung zeigten in der Studie besonders früh die Neigung zu tiergesundheitlichen Problemen an - deutlich früher als auftretende klinische Euterentzündungen.

Weitere Gewichtungsfaktoren sowie Hintergründe zur Studie finden Sie hier ...

39 Betriebe ohne eindeutige Zuordnung

Zusätzlich wurden im Rahmen der Studie 39 Herden (sogenannte Intermediates) untersucht, die in der Vergangenheit durch Erkrankungsbilder aufgefallen waren, die den sogenannten Produktionskrankheiten bei der Milchkuh zugerechnet werden. Hierzu zählen neben Störungen des Allgemeinbefindens gehäufte Beeinträchtigungen bei Tragapparat, Immunsystem, Reproduktion, Eutergesundheit und Stoffwechsel.
 
Diese Betriebe ließen sich jedoch anhand der drei Kriterien - Zellzahl, Abgangsrate und Lebensleistung der Abgangskühe - nicht eindeutig einer der beiden oben genannten Gruppen zuordnen und konnten deshalb nicht in die eigentliche Fall-Kontroll-Studie einbezogen werden. Dennoch wurden mit Blick auf Erkrankungshäufigkeiten und Minderleistung große Ähnlichkeiten mit der Gruppe der Betriebe mit stärkeren Problemen der eigentlichen Studie festgestellt.
 
Anhand der Studienergebnisse ließe laut Melur abschätzen, welche Entwicklungspotentiale durch gezielte Maßnahmen des betrieblichen Managements unter den gegebenen regionalen Bedingungen realistisch sind.
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