Hochleistungskühe haben eine hohe Stoffwechselleistung und erzeugen darüber viel Wärme – im ersten Laktationsdrittel beispielsweise rund 1.500 W. Damit könnte man einen 30 m² großen Raum heizen, doch Kühe mögen es lieber kühl. Ihre absolute Wohlfühltemperatur liegt zwischen – 5 und +15 °C.
Bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit in unserer Klimazone müssen Kühe schon ab einer Temperatur von rund 17 °C beginnen, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Dazu greift der Organismus der Tiere auf verschiedene Mechanismen zurück: Zum einen können sie überschüssige Körperwärme über die Haut abstrahlen. Zum anderen kühlen sich die Tiere durch vorbeiströmende Luft oder durch den Kontakt mit kälteren Oberflächen ab.
Hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer belastet Kühe
Bei weiter steigenden Außentemperaturen verringern Milchkühe die Futteraufnahme. Die sorgt dafür, dass ihr Organismus weniger Wärme produziert. Mit Hecheln oder einer verstärkten Atmung können sie überschüssige feuchte Wärme abgeben. Doch bei einer hohen Luftfeuchtigkeit können die Kühe ihre Körperwärme nur schwer über die Atmung oder die Haut abgeben. Sie leiden zunehmend an Hitzestress.
Mit dem Temperatur-Feuchtigkeits-Index (THI) lässt sich in etwa abschätzen, wie hoch die Belastung durch Hitzestress für die Tiere ist. Ungefähr ab einem Wert von 70 beginnt Hitzestress, Einfluss auf die Kühe zu nehmen. Ab einem THI von 80 wird von starkem Hitzestress gesprochen.
Hitzestress beeinflusst die Leistung des Immunsystems negativ und begünstigt somit das Entstehen von Krankheiten. Zudem gehen die Milchmenge und -qualität, die Pansengesundheit und die Fruchtbarkeit sofort zurück, wenn eine Kuh einer zu hohen Umgebungstemperatur ausgesetzt ist. Durch die reduzierte Futteraufnahme nimmt zuerst die Wiederkauaktivität ab.
Dies hat zur Folge, dass weniger Speichel produziert wird und somit weniger Bicarbonat als Puffer in den Pansen gelangt. Das Problem wird dadurch verschärft, dass Kühe bei Hitze häufiger die Kraftfutterrationen fressen, die strukturreichen Grundfutterrationen jedoch verschmähen. So kann der pH-Wert im Pansen stark absinken und eine Pansenazidose verursachen.
Die reduzierte Futteraufnahme führt zudem zu einer negativen Energiebilanz und zum Verlust von Körpergewicht – unabhängig vom Laktationsstadium. Dieser Energiemangel führt zu veränderten Milchinhaltsstoffen und einem gesteigerten Ketoserisiko. Infolgedessen entstehen Fruchtbarkeitsprobleme. Der Energiemangel führt dazu, dass weniger Reserven für die Produktion von Sexualhormonen zur Verfügung stehen. Dadurch werden die Eierstöcke ungenügend oder auch gar nicht zur Reifung einer Eizelle stimuliert.
Bei Hitzestress ist das Brunstgeschehen bei Kühen vermindert
Diese Faktoren führen dazu, dass das Brunstgeschehen bei heißem Wetter nur noch schwach ausgeprägt ist oder bei einigen Tieren sogar ganz ausbleibt. Zudem können sie dazu führen, dass an den Eierstöcken Zysten entstehen. Bei Hitzestress rindern die Kühe außerdem häufiger um.
Um die Fruchtbarkeit auch in den Sommermonaten hochzuhalten, müssen in erster Linie Maßnahmen gegen den Hitzestress ergriffen werden. Gleichzeitig sollte die Brunsterkennung an die besonderen Bedingungen im Sommer angepasst werden. Bei hohen Temperaturen muss den Tieren möglichst den ganzen Tag qualitativ hochwertiges Grundfutter angeboten werden, um eine hohe Futteraufnahme zu sichern.
Eine Milchkuh mit einer Tagesleistung von 36 kg hat bei einer Außentemperatur von 32 °C einen um 22 Prozent höheren Energiebedarf als bei einer Umgebungstemperatur von 16 °C. Milchkühe haben also bei Hitzestress eine verringerte Energieeffizienz aufgrund ihres erhöhten Erhaltungsbedarfs.
Rohfaser in der Ration erhöht die Wärmeproduktion. Daher ist es besonders in den warmen Sommermonaten wichtig, eine hohe Verdaulichkeit des Grundfutters sicherzustellen. Sie unterstützt die Kühe dabei, das Futter mit weniger Energieaufwand zu verstoffwechseln. Die Futtervorlage sollte zudem in kühlere Tageszeiten verlegt werden, um in dieser Zeit eine hohe Futteraufnahme zu sichern. Auch ein häufigeres Anschieben der Ration kann dafür sorgen, die Futteraufnahme hochzuhalten.
Am Silo muss die Anschnittfläche so gestaltet werden, dass der Vorschub ausreichend ist und sich die Silage möglichst wenig nacherwärmt. Eine warme Silage bringt zum einen Energieverluste mit sich und wird zum anderen von den Rindern schlechter gefressen. Stabile Silagen und eine gute Futterhygiene können auch einer Erwärmung der Futterration vorbeugen. Zudem können spezielle Futtermittelzusatzstoffe auf Basis von Säuren dazu beitragen, die Silage auf dem Futtertisch stabil zu halten.
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