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So sichern Sie Ihre Silage nach der Trockenheit ab

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am Dienstag, 26.05.2020 - 10:13 (Jetzt kommentieren)

Viele Ausgaben waren bereits notwendig, um das durch Trockenheit geschädigte Grünland wieder herzurichten. Lohnt sich wirtschaftlich jetzt auch noch der Zusatz von Siliermitteln?

Nach den zwei sehr trockenen Jahren 2018 und 2019 droht Deutschland ein weiteres von der Trockenheit bestimmtes Jahr. Es fehlt seit Beginn dieses Jahres schon wieder an Niederschlag. Die Folgen sind hohe Trockenmasse-Gehalte, eine schlechte Verdichtung der Grassilagen und ein erhöhtes Risiko für Nacherwärmungen, aber auch für Fehlgärungen, denn der Eintrag von Schmutz und unerwünschten Keimen bei späten Güllegaben und fehlenden Niederschlägen können nicht ausgeschlossen werden.

Trotz der für die Futterqualität schlechten Voraussetzungen wird über den Siliermitteleinsatz lange nachgedacht. Denn die Kostenfür das Beheben der Trockenschäden und auch für Schäden durch Mäuse- und Wiesenschnaken-Larven, lassen die Landwirte zögern, auch noch in Siliermittel zu investieren. Zudem ist ihr Effekt in der Praxis schwer nachweisbar. Daher ist das Abwägen von Für und Wider des Siliermitteleinsatzes zur Grassilagebereitung im eigenen Betrieb sinnvoll.

Unabhängige Siliermitteltests

Als Überblick bietet die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) einen unabhängigen Siliermitteltest an. Dieser Prüfung können sich Silliermittelhersteller freiwillig für ihre Produkte stellen.

Ist der Siliermitteltest positiv, erhalten die Produkte ein DLG-Gütezeichen. Gleichzeitig werden mit dem DLG-Gütezeichen die Wirkungsrichtung (WR) des Produkts anhand von Ziffern und der Anwendungsbereich in Form von Buchstaben ausgewiesen (siehe Tabelle „Wirkungsrichtungen und Anwendungsbereiche von Siliermitteln“).

Im Wesentlichen nehmen Siliermittel entweder Einfluss auf die Verbesserung des Gärverlaufs (WR 1) oder auf die Verbesserung der aeroben Stabilität (WR 2). Beide Effekte gehören zu den primären Wirkungsrichtungen.

Im Zusammenhang mit der Verminderung von Nährstoffverlusten oder durch spezielle weitere Wirkungen des Siliermittels lassen sich auch Verbesserungen des Silierguts bis zum Tier nachweisen. Das betrifft die Futteraufnahme, die Milchleistung oder Mastzunahme. Eine Vielzahl von Siliermitteln wurde auch auf diese sogenannten sekundären Wirkungen im Rahmen von DLG-Prüfungen getestet. Das Spektrum der Wirkungsrichtung 4 auf dem DLG-Gütezeichen belegt diese zusätzlichen Effekte.

Damit es sich rechnet

Um die Wirtschaftlichkeit von Siliermitteln zu bewerten, wurden alle Ergebnisse der über 20-jährigen Siliermittelprüfungen der DLG ausgewertet (siehe Tabelle „Wirtschaftlichkeit des Siliermitteleinatzes in Grassilagen bei unterschiedlichen TM-Gehalten und Wirkungsrichtungen“). Die ökonomischen Bewertungen zeigen, dass:

  • der Siliermittelzusatz insbesondere bei Schlechtwetterbedingungen (zu nass mit Trockenmassegehalten unter 25 Prozent) lohnenswert ist, denn hier kann von den Siliermitteln der höchste Wirkungsgrad zur Verbesserung der Gärqualität gelingen;
  • selbst bei einem optimalen Anwelkgrad ein positives ökonomisches Ergebnis möglich ist, wenn man eine kombinierte Wirkung des Siliermittels zur Minderung der Trockenmasseverluste und einer gleichzeitig besseren Energiedichte unterstellt;
  • sich auch bei hohen Anwelkgraden der Siliermitteleinsatz rechnet, wenn dadurch Verluste der Nacherwärmung verhindert werden können.

Der Mehrgewinn

Somit lässt sich die Frage, ob der Siliermitteleinsatz wirtschaftlich ist, prinzipiell mit einem Ja beantworten, auch wenn der wirtschaftliche Mehrgewinn bei guten Silierbedingungen noch verhältnismäßig gering ist.

Es gibt allerdings weitere positive Wirkungen des Siliermittelzusatzes. Dies betrifft beispielsweise die Effekte auf die Leistung des Tieres. Es kann erwartet werden, dass sich die Wirtschaftlichkeit der Siliermittelanwendung durch höhere Leistungen im Stall verbessert.

Hierbei ist es entscheidend, dass die bessere Silagequalität auch bis zum Tier gelangt. Neben dem freien Zugang zum Futter sind für diese Zielsetzung vor allem auch der passende Futtervorschub und eine ordnungsgemäße Futterentnahme von Bedeutung.

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