Mit der April-Zuchtwertschätzung 2019 hat sich der US-amerikanische Bulle Cookiecutter Harper nun endgültig in das Blickfeld der Holsteinzüchter geschoben. Mit über 400 Töchtern in mehr als 150 Herden weist er eine sichere Vererbung auf. Besonders im Bereich der Milchinhaltsstoffe wie Milchfett- und -eiweißgehalt sowie der Funktionalität bringt er deutliche Verbesserungen (siehe Anlage „Bulle-Cookiecutter-Harper-Zuchtwerte“). In der internationalen Top-Liste auf deutscher Basis findet man ihn deshalb im vorderen Bereich. Und das Beste: Sein Gesamtzuchtwert (RZG) ist in gleicher Höhe wie die wesentlich jüngeren deutschen, genomisch vorselektierten Bullenangebote.
Doch Harper ist kein Zufallsprodukt, sondern entstammt einer bewährten Kuhfamilie. Sein Vater ist der bekannte Vererber Balisto. Seine Mutter Cookiecutter Hazel ist eine Epic-Tochter, deren Wurzel auf die bekannte US-amerikanische Zuchtkuh Snow-N Denises Dellia zurückgeht.

Qualitätsmilch und Zucht
Fast perfekt
Wie bei anderen Vatertieren findet man auch bei Harper einzelne Schwächen: Bei der Anpaarung sollte auf seine Vererbung bezüglich ansteigender Becken geachtet werden. Exzellent ist seine Vererbung bezüglich fester, hoher Hintereuter mit guten Bewegungen seiner Töchter. Vorteilhafterweise sind seine Töchter von der Konstitution her nur mittelrahmig.
Die hohe Stabilität der Zuchtbewertung von Harper ist im internationalen Vergleich sehr bemerkenswert. Sein US-Zuchtwert für Nutzungsdauer (= PL, productive life) lag im August 2014 bei 5,3 und wird heute mit 5,4 angegeben. Der Bulle empfiehlt sich damit auch aktuell zur Verbesserung der Nutzungsdauer.

Ausbaufähiges Modell
Anhand dieses Bullenbeispiels unterstreicht das US-Zuchtwertschätzverfahren für Nutzungsdauer damit seine frühere Überlegenheit gegenüber dem deutschen Verfahren. Letzteres musste zwischenzeitlich aufgrund seiner bekannten Schwächen aufgegeben und neu modelliert werden. Hierbei wurden Jungbullen gegenüber den Altbullen regelmäßig überschätzt.
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