Haltungskonzepte

Stallbau deluxe: Knapp 10.000 m² Platz fürs Tierwohl

Zukunft oder weit von der Realität entfernt? Die gesamtbetrieblichen Haltungskonzepte geben einen Einblick, wie Ställe in Zukunft aussehen könnten.

Ylsabe-Friederike Rawe, agrarheute

am Freitag, 05.05.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

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Der Tierwohlstall besteht aus vier gleichgroßen Einheiten in denen insgesamt 240 Milchkühe Platz finden. Jeder Stall ist für 60 Tiere ausgelegt und bietet neben einem automatischen Melksystem auch Bereiche für trockenstehende und kranke Kühe. Für alle Stalleinheiten steht in der Mitte eine separate Quarantänebox zur Verfügung.

In der Mitte der einzelnen Einheiten ist der 780 m² große Liegebereich angeordnet. Jedes Tier kann sich in dem Kompostierungsstall auf einer Liegefläche von 13 m² ausbreiten. Die Sonderbereiche sind in der Nähe des automastischen Melkssystems (AMS) untergebracht. Die sechs Einzelbuchten sind jeweils 20 m² groß und werden mit Stroh eingestreut.

Möglichst rentabel Milch erzeugen – das ist das Ziel des Ökonomiestalls der Zukunft. In dem 135 m langen und 34 m breiten Gebäude finden 240 Milchkühe Platz. Ein weiterer wichtiger Fokus der Arbeitsgruppe lag auf dem Thema Tierwohl. Um die Leistungsbereitschaft und die direktkostenfreie Leistung (DKfL) zu optimieren, ist auch dieser Punkt besonders wichtig.

Sowohl die vier Melkroboter als auch der Abkalbe-, Kranken- und Frisch-melkerbereich sind zentral im Gebäude angeordnet. Zwei Außenfuttertische erhöhen das Liege-Fressplatz-Verhältnis auf 1:1. Das Zusammenspiel aus Tierwohl und Ökonomieaspekten wird auch hier sichtbar. Die Separation
erfolgt über das AMS und erleichtert so die tägliche Arbeit im Stall.

Bei der Planung des Ökologiestalls stand der Umweltaspekt im Fokus. Der Stall für 250 Milchkühe sollte möglichst ressourcen- und platzsparend
angeordnet sein. Es sind drei mögliche Stallmodelle entstanden, die den
Umweltaspekt in den Mittelpunkt stellen. Um auch im Außenbereich Platz
zu sparen, werden Milch und Grundfutter in Hochsilos untergebracht.

Um die versiegelte und damit emittierende Fläche zu reduzieren, wird auch beim Ökologiestall auf den Einsatz eines automatischen Melksystems gesetzt. Der Kot wird auf den planbefestigten Flächen mithilfe eines Roboters aufgesammelt. Eine Kuhtoilette soll die Trennung des Harns ermöglichen.
Alternativ wäre auch ein emissionsreduzierendes Profil möglich.

Neben dem Melken werden auch die Fütterung und das Einsammeln des Kots vollautomatisch vorgenommen. Begrünte Dächer sorgen dafür, dass der Hitzeeintrag deutlich reduziert wird. Die Fotovoltaikanlagen auf dem Dach können einen Teil des benötigten Strombedarfs abdecken. Der Kompromissstall orientiert sich an der jetzigen Haltungsstufe 3.

Wie sieht der Stall der Zukunft aus? Die gesamtbetrieblichen Haltungskonzepte für Milchkühe lassen unterschiedliche Aspekte einfließen. Sie unterscheiden sich je nach Schwerpunkt teilweise stark voneinander.

Insgesamt sind in dem Projekt vier verschiedene Stallmodelle entstanden. Darunter der Tierwohlstall, der Ökonomiestall, der Ökologiestall und der Kompromissstall.

Ställe der Zukunft: Deutliche Unterschiede bei den Modellen

Ob runde Form, Haltung auf Stroh oder vollautomatische Systeme, die Unterschiede sind groß. Dies fällt vor allem in Bezug auf die Maße und die unterschiedlichen Bauvarianten auf.

Während der Tierwohlstall für 250 Kühe knapp 10.000 m² Platz braucht, liegt der Ökologiestall mit dem Schwerpunkt auf dem Umweltaspekt bei gut 3.000 m². Auch das Tier-Liegeplatz und Tier-Fressplatz-Verhältnis weicht deutlich voneinander ab.