Teures Fleckvieh: Darum kostet Bulle Hardcore 144.000 Euro

Der in Osterhofen am Zuchtviehmarkt verkaufte Jungvererber ist der bisher siebt teuerste Fleckviehbulle im Rahmen einer Auktion. Er kostete 144.000 Euro.

Eigentlich ist er noch ein softer, braver Jüngling, der elf Monate alte Jungbulle, den Züchter und Aufzüchter Josef Draxinger aus Waldkirchen zum März-Zuchtviehmarkt nach Osterhofen mitbringt.
Hardcore PP*, wie der Stier wenige Stunden später heißt, ist dennoch gut und korrekt entwickelt und mit besten Zuchtwerten ausgestattet, was schon im Vorfeld das Interesse der Besamungsstationen weckte, wie das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt (BLW) berichtet.
Bester und ausgeglichenster reinerbig hornloser Fleckviehstier
Der reinerbig hornlose Fleckviehstier kommt auf einen Gesamtzuchtwert 138, Milchwert 127, Fleischwert 107, Fitnesszuchtwert 117 und Exterieur 116/110/108/116. Mit diesen und seinen weiteren Daten gehört er zu den besten und ausgeglichensten reinerbig hornlosen Vertretern seiner Rasse. Hinzu kommt, er ist nach Genotypisierung der beste männliche Nachkomme seines Vaters Housten-Pp*.
Auch die Mutter ist keine unbekannte Kuh: Wiranga Pp*, eine Tochter des berühmten Hornlosvererbers Mahango-Pp* hat bereits vier Söhne in der künstlichen Besamung. Die drei Vollbrüder Veni Pp*, Vidi Pp*, Vici Pp* sowie Maternus Pp*. Aber auch gute weibliche Nachzucht von Wiranga hat Draxinger bereits im Stall stehen, erzählt er - etwas nervös - kurz vor der Auktion.
Mehrere Stationen zeigen Interesse: Zuschlag für Bayern-Genetik
Am Bullen haben mehrere Stationen Interesse und bieten den Preis zügig in die Höhe. In 1000er-Schritten geht es über die 100.000-Euro-Marke, aber Schluss ist da noch nicht.
Erst bei 144.000 Euro fällt der Hammer und die Bayern-Genetik in München Grub erhält den Zuschlag. Dass Thomas Pfaller, Einkäufer der Bayern-Genetik an diesem Tag nicht locker ließ, ist verständlich: Sowohl der Vater, der Muttersvater als auch die vier Brüder stehen bereits in Grub. Eine Familienzusammenführung sozusagen.
Einer der teuersten Fleckviehbullen der Auktion
Mit seinen 144.000 Euro ist Hardcore Pp*, wie der Jungbulle schon kurz nach der Auktion „getauft“ wurde, einer der teuersten Fleckviehbullen, die je über eine Auktion gingen. Ganz genau steht er jetzt auf Rang 7. Außerdem ist er der erste Bulle, der am Marktstandort Osterhofen die 100.000-Euro-Mauer durchbrochen hat, bestätigt Zuchtleiter Josef Tischler.
Ein „Hardcore-Preis“, wie einige Landwirte in den Sozialen Medien schreiben. Nicht jeder kann verstehen, warum so viel Geld für einen Zuchtbullen ausgegeben wird. Andere schreiben, „das möchte ich auch einmal erreichen“. Züchter Draxinger war klar, dass der Bulle nicht für einen Apfel und ein Ei hergeht, dass der Preis aber so rauf geht, damit hatte auch er nicht gerechnet und freut sich sichtlich über diesen außergewöhnlich guten Lohn seiner Arbeit.
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