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Tiergesundheit: Was ist eine Labmagenverlagerung?

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am Freitag, 22.10.2021 - 08:30

In unserem Format „agrarheute erklärt" gehen wir regelmäßig auf verschiedene Fragestellungen in der Tierhaltung ein. Heute geht es um Labmagenverlagerungen.

Die Erkrankung verursacht hohe Behandlungskosten und stellt daher in vielen Milchviehbetrieben einen nicht unbedeutenden Kostenfaktor dar. Sie entsteht, wenn die Muskulatur der Labmagenwand erschlafft und sich im Labmagen Futterbrei und Gase sammeln. Die Gase sorgen dafür, dass sich der Labmagen im Bauchraum der Kuh verschieben kann.

Risikofaktor Physiologie

Ein Risikofaktor ist die Physiologie der Kuh: Nach dem Kalben wird im Bauchraum sehr viel Platz frei. Daher tritt die Erkrankung sehr häufig nach der Geburt auf. Man unterscheidet ein linksseitiges und ein rechtsseitiges Verlagern, wobei letzteres eher selten vorkommt.

Neben dem Kalbezeitraum begünstigt eine zu geringe Pansenfüllung die Entstehung. Häufig fressen die Tiere nach dem Kalben weniger. Denn um über ausreichend Energie für die Milchproduktion zu verfügen, zapft der Stoffwechsel die Körperfettreserven an. Dadurch steigt der Fettspiegel im Blut und die Tiere verspüren weniger Appetit.

Welche Faktoren begünstigen Labmagenverlagerungen?

Neben einer zu geringen Pansenfüllung gibt es weitere Faktoren, die eine Labmagenverlagerung begünstigen können. Dazu gehören genetische Faktoren. So scheinen großrahmigere Tiere mit hoher Milchleistung ein höheres Risiko zu haben.

Auch Vorerkrankungen wie Ketose, Pansenazidose oder Milchfieber können eine Verlagerung begünstigen. Man geht davon aus, das Rationen mit hohem Kraftfutter- und niedrigem Strukturanteil ebenfalls eine Rolle spielen.

Labmagenverlagerungen erkennen

Kühe mit einer Labmagenverlagerung fressen in der Regel schlechter, die Milchleistung sinkt und das Tier verliert an Gewicht. Bei einer akuten Verlagerung kann man mit einem Stethoskop ein hohes metallisches Klingen (Ping) hören, wenn man mit dem Finger gegen die Bauchwand im Bereich der Rippen schnippt.

Je schneller der Landwirt eine Labmagenverlagerung erkennt, desto besser ist die Prognose für das Tier. Es gibt verschiedene Methoden, eine linksseitige Labmagenverlagerung zu behandeln:

  • Blindstichmethode und Kippdübel
  • Nahtmethode
  • Bauchhöhlenoperation
  • Endoskopische Operation

Richtig vorbeugen

Die Vormägen und der Labmagen der Kuh sollten immer ausreichend gefüllt sein. Ein Kuhtrunk nach dem Kalben versorgt die Kuh nicht nur mit schnell umsetzbarer Energie, sondern füllt auch den Pansen und mindert auf diese Weise die Gefahr, dass sich der Labmagen verlagert.

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