Tiergesundheitsexperten von Bund und Ländern rechnen mit einer erneuten Einschleppung der Blauzungenkrankheit nach Süddeutschland. Sie raten daher zu einer vorbeugenden Schutzimpfung von Rindern, Schafen und Ziegen gegen die Viruserkrankung.
Gemeinsam mit der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützt das Land nun die Tierhalter finanziell bei der Impfung, erklärte Agrarminister Alexander Bonde am Montag in Stuttgart.
Land zahlt Rinderhaltern die Hälfte
Das Land stellt bis zu 700.000 Euro für die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit bereit.
- Bei Rindern und Schafen sollen bis zu 50 Prozent der Impfgebühren übernommen werden.
- Bei Ziegen sollen die gesamten Impfkosten gezahlt werden.
Abhängig von der Größe des Tierbestands übernimmt das Land bei den Impfgebühren bis zu zwei Euro für die zur Grundimmunisierung erforderliche zweimalige Impfung für jedes geimpfte Rind und bis zu 1,50 Euro für jedes geimpfte Schaf.
Hier grassiert die Blauzungenkrankheit
Seit September 2015 wurde in Frankreich in über 210 Nutztierhaltungen die Blauzungenkrankheit nachgewiesen. Die Sperrzone, die im Umkreis von 150 Kilometer um die betroffenen Betriebe eingerichtet wurde, umfasst zwischenzeitlich den größten Teil Frankreichs und ist rund 60 Kilometer von der deutsch-französischen Grenze in Südbaden entfernt. Allein in diesem Jahr wurden bereits 64 Ausbrüche der Blauzungenkrankheit in Frankreich gemeldet.
In Österreich wurde seit November 2015 ein weiterer Serotyp des Blauzungenvirus (BT-Virus) in der Steiermark und im Burgenland nachgewiesen.
Hier ist das Virus aufgetreten
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz schafft derzeit in enger Abstimmung mit der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg die Voraussetzungen, damit Rinder, Schafe und Ziegen im Land voraussichtlich ab Mitte April 2016 gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden können.
Wegen der Nähe zu Frankreich und der größeren Gefahr der Einschleppung des Virustyps BTV 8 (engl. Bluetongue virus, kurz BTV, Serotyp 8) sollten die Tiere insbesondere gegen das dort nachgewiesene Virus geimpft werden.
Da eine Einschleppung des BT-Virustyps 4 aus Österreich nach Deutschland ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann, empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin empfängliche Tiere gleichzeitig gegen die beiden Virustypen BTV 4 und 8 impfen zu lassen.
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