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Tierhaltung und Klimaschutz: Was wir von Dänemark lernen können

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am Montag, 27.02.2023 - 15:00 (1 Kommentar)

Landwirt Amos Venema berichtet alle zwei Monate über seine Sicht der Dinge. Dieses Mal: Dänemark als Vorbild beim Klimaschutz.

Amos Venema ist Milchviehhalter im ostfriesischen Jemgum und als Agrarblogger aktiv.

Moin liebe Kolleginnen und Kollegen, die Klimahysterie greift weiter um sich! Führende Wissenschaftler wie Prof. Dr. Harald Grethe sehen sich als Botschafter einer Mission, die das Ziel hat, die Tierhaltung und insbesondere die Zahl der Wiederkäuer um 50 Prozent zu reduzieren. Warum wird dort so ein immenser Druck aufgebaut?

Die Stimmung der Tierhalter ist seit einigen Jahren nicht auf Expansion ausgerichtet. Die Überalterung der ländlichen Bevölkerung macht auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Über 60 Prozent der Milchviehhalter sind über 50 Jahre alt und haben selten einen Hofnachfolger. In den nächsten zehn Jahren wird sich im Milchviehbereich ein sehr deutlicher Abwärtstrend darstellen, was die absoluten Tierzahlen betrifft.

Schon jetzt werden jeden Tag 200 Kühe weniger gemolken. Diese Kühe bekommen keine Nachkommen, was sich sehr schnell auf die Gesamtzahlen auswirken wird. Auch wenn diese beiden Trends schon großen Einfluss auf die Reduzierung der klimaschädlichen Gase aus der Rinderhaltung haben werden, sollten wir im Dialog mit der Politik alle Potenziale ausschöpfen.

Dänemark: Tierhaltung leistet Beitrag zur Energieunabhänigkeit

Ein gutes Beispiel könnte dabei Dänemark sein. Die Dänen nutzen die Gülle aus der Tierhaltung, um in zentralen Biogasanlagen grünes Gas zu produzieren. Diese Win-win-Situation für das Klima und die Energieunabhängigkeit schafft Raum für eine positive Wertschätzung der Tierhaltung und für den Fortbestand eines zentralen Wirtschaftsfaktors im ländlichem Raum.

Wir brauchen eine starke Tierhaltung, um gerade in den Grünlandregionen eine Basis für die Existenz der vielen Familienbetriebe zu haben. Es wäre fatal, die Tierhaltung bei uns radikal zu reduzieren, um als Folge Nahrung und Dünger aus dem Ausland zu importieren und uns in Abhängigkeit zu begeben.

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