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Niedersachsen

Tierhaltungsverbot: Landwirt vernachlässigt Milchkühe

Kühe am FRessgitter
am Freitag, 20.12.2019 - 11:40 (1 Kommentar)

Auf einem Milchviehbetrieb im Landkreis Goslar entdeckten die Behörden vernachlässigte Kühe und Rinderkadaver. Gegen den Landwirt wurde ein Tierhaltungsverbot ausgesprochen.

Auf einem Milchviehbetrieb in Lutter am Barenberge (Landkreis Goslar, Niedersachsen) sind Rinderkadaver und -skelette entdeckt worden. Das bestätigte der Sprecher des Landkreises Goslar, Michael Weihrich, auf Anfrage von agrarheute. Am 12. Dezember sei ein Hinweis eines ehemaligen Mitarbeiters beim Landkreis Goslar eingegangen. Die Person berichtete von vernachlässigten und verwahrlosten Tieren auf dem Hof. Zudem seien Tierkadaver nicht wie vorgesehen der Tierkörperbeseitigungsanlage (TBA) zugeführt worden, sondern auf dem Betrieb liegen gelassen und abgedeckt worden. "Noch am selben Tag gab es eine gemeinsame Kontrolle der Polizei und des Landkreises Goslar auf dem Milchviehbetrieb", bereichtet Michael Weihrich. "Dabei bestätigten sich die Vorwürfe gegen den Betrieb."

Verwahrloste Rinder und Kadaver bei Polizeikontrolle gefunden

Die Kontrolleure fanden auf dem Milchviehbetrieb vernachlässigte Kühe vor. Außerdem entdeckten sie auf dem Grundstück mit Silageballen und Autoreifen abgedeckte Kadaver und häufig nur noch Knochen verendeter Rinder. Um wie viele Tiere es sich handelt, könne nach Angaben des Landkreises nicht mehr gesagt werden. Auch eine Todesursache könne nicht mehr ausgemacht werden. 

Als Sofortmaßnahme hat der Landkreis Goslar nun dafür gesorgt, dass die Kadaver und Knochen der verendeten Tiere durch einen Fachbetrieb der TBA zugeführt werden. "Zudem gilt es das Wohl der verbleibenden 134 Milchkühe zu sichern", erklärt Michael Weihrich. Es seien täglich Veterinärmediziner und Behörden auf dem Hof. In den letzten Tagen wurde bei den Tieren eine dringend notwendige Klauenpflege durchgeführt.

Gegen den jungen Landwirt wurde ein Tierhaltungsverbot ausgesprochen. "Dieses gilt für 5 Jahre", sagt der Pressesprecher. Bis zum 3. Januar 2020 soll der Milchviehbestand aufgelöst werden."Einige der Tiere können auf andere Betriebe vermittelt werden", erklärt er. Für viele Rinder komme auf Grund ihres Zustandes nur noch eine Notschlachtung in Frage, da sie nicht ohne Weiteres auf andere Betriebe vermittelt werden könnten.  

Auflagen nach Auffälligkeiten Ende 2018

Schon in der Vergangenheit habe es Probleme auf dem Betrieb im Landkreis Goslar gegeben. "Ende 2018 ist der Betrieb durch eine Gülle-Havarie aufgefallen", berichtet Michael Weihrich. Das Veterinäramt habe daraufhin Maßnahmen schriftlich verfügt. Hierzu zählten eine Reparatur der Gülletechnik, das Einstellen eines Betriebshelfers, der dem Landwirt unterstützend zur Seite stand, und eine regelmäßige Klauenpflege bei den Tieren. "Der Betrieb wurde zudem engmaschig kontrolliert", berichtet der Pressesprecher. "Im Tierbestand selbst konnten auch seitens der Amtsveterinäre Verbesserungen festgestellt werden." Die versteckten Kadaver seien im laufenden Betrieb bei den Kontrollen nicht aufgefallen. Auch Kontrollen der Landwirtschaftskammer seien unaufällig gewesen, sagt der Sprecher. 

"Gesundheitliche und familiäre Probleme des Landwirts führten Ende diesen Jahres dazu, dass sich die Lage auf dem Betrieb derart verschlechterte", sagt Michael Weihrich. Das veranlasste den Landkreis Goslar nun dazu ein Tierhaltungsverbot zu verhängen und den Rinderbestand des Landwirts aufzulösen. "Damit greifen die Behörden in zwei Grundrechte des Mannes ein. Das ist ein drastischer Schritt, den es bis zu letzt zu verhindern galt", erklärt er. Dies ist auch der Grund, warum auch Berater des Landvolks, die den Landwirt länger begleiteten, nicht eingriffen. Zudem werden nach Angaben des Landkreises Goslar derzeit eine Strafanzeige gegen den Landwirt geprüft.

 

Mit Material von Landkreis Goslar; www.goslarsche.de

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