Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, kritisiert den Vorschlag der EU-Kommission, nun auch die Rinderhaltung in die Industrieemissionsrichtlinie (IED-Richtlinie) miteinzubeziehen. Das würde bereits Betrieben mit 100 Milchkühen fortlaufende Verpflichtungen zum Umbau oder zusätzlichen Hürden bei Stahlbaugenehmigungen auferlegen: „Wir Milchviehhalter ermöglichen unseren Kühen noch mehr Tierwohl und haben dafür Außenklimaställe gebaut. Die vorgestellte Novelle der Industrieemissionsrichtlinie würde diese Erfolge konterkarieren und eine Vielzahl von Milchviehbetrieben in der Europäischen Union vor existenzielle Herausforderungen stellen. Angesichts der ohnehin sehr großen Herausforderungen, vor denen die Milchviehhaltung aktuell steht, sind solche Vorhaben weltfremd“, so Schmal.
Großteil der Emissionen soll aus europäischen Landwirtschaftsbetrieben stammen
Oberstes Ziel der überarbeiteten Richtlinie ist, die Verschmutzung von Boden, Wasser und Umwelt einzudämmen und die Methan- und Ammoniakemissionen zu mindern. Laut Novelle der Richtlinie sind die betroffenen 185.000 europäischen Landwirtschaftsbetriebe für 60 Prozent der Ammoniakemissionen und 43 Prozent der Methanemissionen verantwortlich.
Durch die neuen Auflagen verspricht sich die Europäische Kommission, den Ausstoß von Methan um 265.000 t und den Ausstoß von Ammoniak um 128.000 t zu senken. Die aktualisierten Vorschriften sollen Betriebe dazu bewegen, sich frühzeitig damit zu beschäftigen, die Industrie der Mitgliedsstaaten bis 2050 schadstofffrei, wettbewerbsfähig und klimaneutral zu machen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Betriebe tätigkeitsspezifische Emissionsauflagen erfüllen. Diese sogenannten besten verfügbaren Techniken (BVT) werden durch Industrie, Experten der Mitgliedsstaaten, Kommission und Zivilgesellschaft abgestimmt.
Die Top 5 der CO2-Entsteheungsquellen in Deutschland
Laut Umweltbundesamt sind folgende Verursacher verantwortlich für die Entstehung von CO₂ in Deutschland (Stand 01/2022):
- Platz 1: Die Energiewirtschaft allein produziert schon 312 Mio. t CO₂. Diese Menge entspricht 39 Prozent des gesamten deutschen CO₂-Ausstoßes.
- Platz 2: die Industrie mit 181 Mio. t im Jahr 2017.
- Platz 3: der Verkehr mit 165 Mio. t im Jahr.
- Platz 4: Die Gebäudewirtschaft verursacht 130 Mio. t CO₂.
- Platz 5: Die Landwirtschaft produziert vergleichsweise nur neun Mio. t CO₂, weil hier das Treibhausgas Methan eine größere Rolle spielt.
Welche klimaschädlichen Emissionen stammen aus der Landwirtschaft?
Nach Angaben des Umweltbundesamtes bestehen Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft fast zur Hälfte je aus Methan und Lachgas. Ersteres stammt aus der Verdauung von Wiederkäuern und aus der Gülle und ist fast 25-mal klimawirksamer als Kohlenstoffdioxid. Letzteres entsteht bei der Düngung mit Gülle oder Mist.
Laut Umweltbundesamt emittierte die deutsche Landwirtschaft im Jahr 2018 umgerechnet 63,6 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente, was einen Anteil von 7,4 Prozent an den deutschen Treibhausgas-Emissionen ausmacht, und lag damit an fünfter Stelle der Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland. Etwa zwei Drittel der landwirtschaftlichen Emissionen (40,4 Mio. t CO₂-Äquivalente) stammen aus der Tierhaltung.
Rückgang der Emissionen
Insgesamt ließ sich im vergangenen Jahr ein Rückgang des Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland nach Schätzungen des Umweltbundesamtes von 41 Mio. t verzeichnen. Vor allem die Energiewirtschaft und die Verbraucher hätten CO₂ eingespart.
Im Gegensatz dazu führt die digitale Verarbeitung von Bitcoins zu einem hohen Ausstoß von Emissionen. Laut Forschende der Universität von New Mexico soll der Wert der Emissionen extrem gestiegen sein: 2016 waren es 0,9 Tonnen CO₂ pro Coin, 2021 schon 113 t. Damit ist laut der Studie der durch Bitcoin-Mining entstandene Klima-Schaden nicht nur etwas höher als der Schaden der weltweiten Rindfleisch-Produktion, sondern auch fast so schlimm wie die Produktion von Erdöl oder -gas. Nur mal so zum Vergleich.
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