Da die trockene Witterung das Wachstum von Futterpflanzen und Grünland beeinträchtigt habe, fehle es an Maissilage und Heu, bestätigt der Thüringer Bauernverband gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Noch könnten die meisten Betriebe die Fütterungg mit Reserven aus dem vergangenen Jahr absichern. Doch bleibt die anhaltende Trockenheit im Herbst und kommenden Frühjahr bestehen, werden wohl die Tierbestände aufgrund von Futtermangel sinken und einige Betriebe ganz aufgeben, so der Thüringer Bauernverband weiter.
Bei Futterknappheit den Kuhbestand eventuell reduzieren
Ähnlich angespannt sieht die Lage auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen aus. Die lange anhaltende Trockenheit führt dazu, dass die Grobfutterreserven sowohl bei Gras- als auch bei Maissilage für die kommende Winterfütterungsperiode und darüber hinaus in hessischen Milchkuhbetrieben knapp werden könnten, teilt Thomas Bonsels, Referent für Rinderfütterung beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) in einer Veröffentlichung des LLH mit. Neben dem möglichen Zukauf von Grobfuttern oder industriellen Nebenprodukten sollte seiner Meinung nach vorab der gesamte Viehbestand einer kritischen Bewertung unterzogen werden. Beispielsweise nennt er die Größe des Jungvieh- und Kuhbestandes als eine Option die überdacht werden sollte. Laut Bonsels gilt es, bei knappen Grobfuttervorräten mit weniger Kühen zufriedenstellende Milchleistungen zu erfüttern, anstatt mehr Kühe nicht leistungsgerecht versorgen zu können.
Futtervorräte in guten Zeiten anlegen
Eine rechtzeitige Futtervorratsplanung ist nach Bonsels die Basis, um in Zeiten von Futterknappheit eine bedarfsgerechte Milchviehversorgung sicherzustellen. Dazu müssen die zur Verfügung stehenden Silage-, Heu- und Strohmengen genau erfasst und auf die auf die jeweiligen Bestandsgruppen aufgeteilt werden.
Futteralternativen bei Futterknappheit
Biertreber sind nach Bonsels eine gut geeignete Rationskomponente in der Milchviehfütterung. Jedoch muss das Futtermittel sehr heiß siliert werden, um es möglichst lange haltbar zu machen. Mindestens vier, besser sechs Wochen silieren gibt der Referent für Rinderfütterung hier an. Laut Bonsels müssten daher mindestens zwei Silos vorhanden sein – aus einem wird gefüttert, das zweite siliert. Laut Bonsels haben sich in der Praxis Mengen bis zu 8 kg bewährt, wodurch sich etwa 15 Prozent an sonstigem Grobfutter einsparen ließe.
Als weitere Alternative nennt Thomals Bonsels Pressschnitzel, da sich dieses Futtermittel sehr gut zum Silieren eigne. Die maximale Einsatzmenge sollte bei Kühen 5,0 kg TM/Kuh/Tag, in der Mastrinderfütterung knapp 30 Prozent der Gesamtfutteraufnahme betragen. Durch den praxisüblichen Einsatz von 8-12 kg Pressschnitzel lassen sich etwa 15 bis 20 Prozent Grobfutter in der Tagesration einsparen, so Bonsels.
Des Weiteren nennt der Experte noch Kartoffelreibsel, Möhrentrester, Apfeltrester, Luzerne, Gras- und Maiscobs und kurz gehäckseltes Stroh. Den ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier.
Futterbörsen als Hilfe bei Futtermangel
Damit sich die Betriebe untereinander besser vernetzten und helfen können, hat der Thüringer Bauernverband eine Futtermittelbörse eingerichtet. Damit könnten Betriebe, die noch Futter übrig haben, dieses jenen Landwirten anbieten, bei denen es nicht so gut aussieht.
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