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Milchmarkt

Trotz sinkender Kosten ist der Milchpreis zu niedrig

am Mittwoch, 19.04.2017 - 13:30 (Jetzt kommentieren)

Laut MEG Milch Board sind die Kosten für die Milch gesunken. Doch selbst die inzwischen besseren Milchpreise reichen nicht, diese Kosten zu decken.

Der aktuelle Milchmarkerindex (MMI) vom Januar 2017 liegt mit 105 Indexpunkten deutlich unter dem Jahresdurchschnitt von 108 im Jahr 2016. Im Vergleich zur letzten Berechnung des MMI sind die Milcherzeugungskosten um weitere 1,03 Cent pro Kilogramm auf 43,74 Cent pro Kilogramm gesunken, teilt das MEG Milch Board mit.

10 Cent unter Kostendeckung

In diesen Zahlen zeige sich das fortdauernde Bemühen der Milchviehbetriebe um Kostensenkungen angesichts eines Milchauszahlungspreises, der mit 33,76 Cent pro Kilogramm Milch immer noch rund 10 Cent von einer Kostendeckung entfernt ist. Der an die Erzeuger ausgezahlte Milchpreis wurde von den Molkereien seit Oktober 2016 bis zum Januar 2017 um immerhin 3,6 Cent pro Kilogramm Milch angehoben, womit sich die Unterdeckung auf 23 Prozent verringert habe, so das MEG Milch Board.

Der Rückgang der Erzeugungskosten ist vor allem auf reduzierte Ausgaben für zugekauftes Futter und gestiegene Rindererlöse zurückzuführen. Kostensenkungen beim zugekauften Futter gab es in allen Bundesländern, die Rindererlöse verbesserten sich vor allem im Norden.

Im Norden bessere Kostendeckung

Durch die im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2016 größeren Anstiege der Milchauszahlungspreise in der Region Nord von 26,86 Cent pro Kilogramm auf 33,36 Cent und im Osten von 27,27 auf 33,85 Cent kehrte sich das im letzten Jahr beobachte Süd-Nord-Gefälle bei der Preis-Kosten-Schere nun wieder um.

Während sich im Norden und Osten die Kostenunterdeckung von 35 auf 15 Prozent reduzierte, verharrt sie im Süden noch bei 30 Prozent. Im Süden war der Anstieg der Milchauszahlungspreise im selben Zeitraum von 29,52 Cent pro Kilogramm auf 34,21 Cent um fast zwei Cent geringer ausgefallen, so dass sich die Preis- Kosten-Schere weniger stark schließen konnte. Die Unterdeckung verringerte sich hier nur um 10 Prozentpunkte.


 

Ordnungspolitisches Eingreifen ist erforderlich

Für Peter Peter Guhl, Vorstandsvorsitzender der MEG Milch Board  steht eindeutig fest, dass der Staat beziehungsweise die EU ordnungspolitisch eingreifen muss, wenn zu viel Milch am Markt ist.

„Den Preiseffekt hat das Milchmengenreduktionsprogramm eindrucksvoll belegt: In Deutschland wurden 235.110 Tonnen weniger produziert. Das waren zwar nur rund 0,7 Prozent der Jahresmilchmenge, aber binnen kürzester Zeit stiegen die Milchauszahlungspreise deutlich an, was sich auch in der Preis-Kosten-Ratio widerspiegelt.“

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