Noch am 24. Juli 2020 hat die grüne Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher verkündet, dass vorerst keine Rindertransporte aus Brandenburg in Drittstaaten wie Russland genehmigt werden. Wie Recherchen des RBB nun belegen, fand am 04. August 2020 allerdings ein Transport aus dem Landkreis Havelland nach Pensa in Russland statt.
Auf der 2.500 Kilometer langen Strecke war für die Tiere lediglich ein Zwischenstopp vorgesehen. Die EU- Tierschutzverordnung konnte damit nicht erfüllt werden. Diese sieht für den Transport von lebenden Rindern in Nicht-EU-Länder vor, dass sie maximal 29 Stunden in einem geschlossenen LKW transportiert werden dürfen - einschließlich einer Stunde Pause.
Warum wurden die Tiertransporte untersagt?
Vorher war bekannt geworden, dass der Export lebender Rinder in Tierschutz-Risikostaaten wie Aserbaidschan, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan zu 80 Prozent über das Bundesland Brandenburg durchgeführt wurden.
Vom Ministerium hieß es anschließend, dass Transporte nur durchgeführt werden können, wenn sie unbedingt notwendig sind. Zudem müssen die Vorgaben des Tiertransportrechts eingehalten werden.
Bereits am 20. April 2020 hatte Brandenburgs Verbraucherministerium den Veterinärämtern in Bezug auf Transporte nach Russland mitgeteilt, dass aufgrund der Aussage der Bundesbehörde keine Tiertransporte nach Russland mehr möglich sind.
Bundesländer nutzen Brandenburg als Schlupfloch
Weiter berichtet RBB darüber, dass Brandenburg von Exporteuren scheinbar als Schlupfloch für den Tiertransport in Drittländer genutzt wird. Die Tiere stammen nämlich laut Tiertransportdokumenten ursprünglich aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Langstreckentransporte werden aus diesen Ländern derzeit eigentlich nicht abgefertigt. Aus Brandenburg war kein einziges Tier dabei.
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