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Schädlingsbekämpfung

Was tun gegen Rattenschwanzlarven?

Rattenschwanzlarven
am Dienstag, 19.07.2022 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Sie sehen nicht nur eklig aus, sondern sind auch Verantwortlich für das Übertragen von Krankheiten. Warum und wie man die Rattenschwanzlarven der Schwebfliege aus den Güllekanälen verbannen sollte, lesen Sie hier.

Leicht angeekelt fällt der Blick auf die halbdurchsichtigen, weiße-gelben Larven, mit einem ebenso unansehnlichen Atemrohr, wie sie langsam aus der Gülle kriechen. Über die Spalten und Melkstandböden bahnen sich die oft unzähligen Rattenschwanzlarven der Schwebfliege ihren Weg.

Ab diesem Stadium sind sie allerdings nicht mehr nur weniger schön anzusehen. Klettern sie aus der Gülle und kriechen zu den trockenen Verpuppungsorten, werden sie problematisch. Gerade bei einem Massenbefall kommt es zu einer starken Keimverschleppung. Gelangen die Larven in sensible Bereiche wie Melkstände, Milchkammern, an Futter oder Trinkwasser, oder in Wohnbereiche, ist die Hygiene gefährdet, Keime werden verschleppt und Krankheiten treten auf.

Vor allem wenn die Rattenschwanzlarven mit Wasser oder Futter von den Tieren aufgenommen wird. Die Folgen können die Fliegenmadenkrankheit (Myasis) im Verdauungstrakt, mit Magen-Darm- Beschwerden und Durchfall sein. In seltenen Fällen verursachen die Rattenschwanzlarven bei Nutztieren Fliegenmadenkrankheit am After (Analbereich, rektale Myasis) und bei weiblichen Tieren an den Geschlechtsorganen (Genitalbereich, vaginale Myasis).

Die Schuldige

Bienenschwebfliege

Auslöser dieses Larvenbefalls sind die Bienenschwebfliegen (Eristalis tenax), die selbst direkt keine Krankheitskeime überträgt, sie allerdings verschleppen können. Sie tummelt sich zwischen den Grashalmen der Wiesen und Weiden rund um die Hofstellen und bevorzugt dabei die Nähe von Viehhaltenden Betrieben und streckt ihre Fühler nach Pollen und Nektar aus.

Die Tiere haben einen ausgeprägten Geruchssinn womit die weiblichen Bienenschwebfliegen zielgenau Lebensräumen zur Eiablage orten die den Larven auch als Nahrung dienen. Gerüchen wie organisch verrottender Materialien ziehen sie besonders an. So legen sie zuhauf ihre Eier in Jauchegruben, Güllekanäle und Gülletanks in Rinderställen ab, woraus sie im Larvenstadium empor kriechen.

Um einem starken Befall vorzubeugen, haben wir für Sie die wichtigsten Schritte aufgelistet.

Bienenschwebfliege aus dem Stall verbannen:

  • Schleusensysteme an Zugangstoren und -türen
  • Insektenschutzgitter an Fenstern und nicht verschließbaren Öffnungen.
  • Fliegenfallen an den Einflugschneisen
  • UV -Insektenfallen im Stall und anderen Innenräumen
  • Leimbänder und Köderstationen mit Fraßgiften aufhängen.
  • Potenzielle Brutplätze außerhalb des Stalls trockenlegen
  • Klima: Gute Luftzirkulation, trockene Ställe und geringe Luftfeuchtigkeit
  • Reinigungsintervalle erhöhen: häufiger nachstreuen, entmisten und die Liegeflächen trocken halten

Rattenschwanzlarven bekämpfen:

  • Schwimmschichten auf der Gülle regelmäßig aufrühren. Damit Stroh und Futterreste nicht liegen bleiben, die für die Fliegen ein ideales Milieu zur Vermehrung bilden.
  • Wachstumsregulatoren in der Gülle einsetzen
  • Sobald erste Rattenschwanzlarven unter den Spaltenböden zuerkennen sind, Larvizide mit der Gießkanne auf der Güllefläche ausbringen. Tiere die ie schon an den Wänden hochkriechen mit dem Larvizid zurück in den Güllekeller spülen. 14 bis 21 Tage später sollte dies bei großem Befall wiederholt werden.
  • Aufsammeln oder -saugen
  • Einsatz von Dampfhochdruckreinigern
  • Mit kochend heißem Wasser besprühen
  • Wichtig ist aber das Problem frühzeitig anzugehen. 

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