„Nach einer fast dreijährigen Durststrecke meldet sich die Milchbranche zurück. Denn das Preisniveau steigt wieder“, sagte Geschäftsführer Dr. Bernd Schere vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) im Rahmen ihres traditionellen Milchforums, das in der vergangenen Woche in Kassel stattfand. Und es gebe handfeste Indizien dafür, dass es sich dabei keinesfalls nur um ein Zwischenhoch handle.
Milchmarkt verhält sich zyklisch
Der Milchpreis habe sich in den vergangenen Monaten bereits deutlich stabilisiert; der Dezemberwert 2016 bewegte sich um satte 13 Prozent über dem Vorjahresniveau. „Die gute Botschaft lautet: Der Milchpreis wird im Laufe dieses Jahres auf Vorkrisenniveau steigen und sich bei 35 bis 40 Cent pro Kilogramm einpendeln. Magermilch und Butter sind die ersten Frühindikatoren“, sagte Dr. Torsten Hemme, Direktor des Kieler IFCN Dairy Research Center. Die „Wachstumsstory der Milchbranche“ werde sich fortsetzen. Man müsse allerdings lernen, dass sich die Märkte zyklisch verhalten.
Europa wird größter Milchproduzent der Welt
Innerhalb der nächsten zehn Jahre erwartet Hemme ein starkes Wachstum der globalen Milchproduktion um 200 Millionen Tonnen. „Das entspräche dem Zweieinhalbfachen der aktuellen US-amerikanischen Jahresproduktion. Europa dürfte davon am meisten profitieren und in den kommenden Jahren zum größten Milchproduzenten der Welt werden“, sagte Hemme.
Digitalisierung im Milchviehbetrieb steigert die Effizienz
Die globale Entwicklung kommt, so die Expertenrunde, in erster Linie innovativen Betrieben zugute. Digitale Vernetzungslösungen, die den Fokus auf jedes einzelne Tier legen, wirkten „buchstäblich als Effizienzverstärker“. Damit lasse sich das Ertragspotential und die Aktionsfähigkeit eines Milchviehbetriebs überaus günstig beeinflussen.
Milchpreise an der Börse absichern
„Erzeugerpreise langfristig abzusichern, also ein vernünftiges Risikomanagement zu betreiben“, sei eine zunehmend wichtige Aufgabe, „nicht nur für Molkereien, sondern auch für die Landwirtschaft selbst“, sagte Florian Hildebrandt, Analyst und Milchmarktexperte beim Börsen- und Handelsmakler H. J. Kiefer. Milchviehhaltern sei es dadurch möglich, einen zukünftigen Preis abzusichern. Dabei verkauft der Landwirt einen bestimmten Teil seiner Produktion kontraktgebunden über die Börse. „Zur Absicherung kann bis zu 18 Monate in die Zukunft gehandelt werden“, resümierte Hildebrandt.
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