Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, zweifelt fast jeder zweite Bundesbürger daran, dass es Kühen in modernen Milchviehbetrieben gut geht. Dies habe eine Forsa-Umfrage ergeben. Auf unserer facebook-Seite werden die Ergebnisse kritisch kommentiert. "Wie wohl sich die Kühe fühlen, läßt sich vom Lebensalter ableiten, welches sie erreichen", gibt User Pfeilstücker zu bedenken.
Pragmatisch steht Gauer der öffentlichen Skepsis gegenüber: "Dann sollen diejenigen, welche misstrauen, aufhören Milchprodukte zu konsumieren und schon ist Ruhe im Schiff."
Mit einem zwinkernden Auge geht Carstensen an die Sache ran: "Da wo ich arbeite gibt es eine Frauenquote von 99 Prozent, eine Ganztags-Kita, einen Wellnessbereich, zu essen und zu trinken, so viel man will. Zweimal am Tag frisch gemachte Betten, einen Ernährungsberater, einen Arzt wenn ich krank bin, acht Wochen Urlaub und ein Nagelstudio. Mfg, die Milchkuh. Viele Arbeitnehmer hätten bei solchen Arbeitsbedingungen vor Freude Tränen in den Augen."
Ist PETA schuld am öffentlichen Bild?
Einen anderen Aspekt bringt Userin Sailer in die Diskussion und sieht die Stimmungsmache von Tierschutz-NGOs als Mitgrund für das Misstrauen: "Peta und Co. haben bestimmt große Teilschuld. Schade, dass in der Schule nicht gelehrt wird, was Landwirtschaft allgemein heißt."
Süß pflichtet der Einschätzung zwar in Teilbereichen bei, stellt in der Folge dann aber die gesamte Produktionskette in Frage: [...] Hochleistungskühe, trächtige Kühe zum Schlachter, Kraftfutter aus Südamerika welches mit Glyphosat gespritzt wird, Anbindehaltung, männliche Kälber die nichts Wert sind, [...] Was soll der Verbraucher davon verstehen? [...] Tierhaltung in der Landwirtschaft lässt zu wünschen übrig."
Etwas differenzierter geht User Holzapfel an die Thematik heran und sieht den Verbraucher selbst in der Pflicht: "Er [der Verbraucher, Anm. d. Red.] will viel und günstig Milch konsumieren. Früher konnte ein Bauer mit 20 Milchkühen gut leben. Heute braucht ein moderner Bauer 70 Kühe aufwärts. So ein Betrieb kostet ständig viel Geld. Gebäude, Maschinen, etc. Das alles muss von den Tieren geleistet werden."
Umfrage: Deutschland kann global nicht mithalten
Wie die Forsa-Umfrage weiter ergab, stehen die Verbraucher auch dem Bestreben, mehr Milch für den globalen Markt zu produzieren, kritisch gegenüber. Nach Angaben des SPIEGEL glauben 60 Prozent der Befragten, dass Deutschland nicht mit Milcherzeugerländern wie den USA oder Neuseeland mithalten könne.
56 Prozent plädieren deshalb dafür, die deutsche Milchwirtschaft solle sich auf den heimischen Markt konzentrieren, statt weiter auf den Export zu setzen.
agrarheute sagt: Diese Einschätzung hält der Realität allerdings nicht Stand und hätte eine Halbierung der Zahl der Milcherzeuger zur Folge. So werden heute nach Angaben des Milchindustrieverbandes knapp 50 Prozent der deutschen Milch nicht in Deutschland konsumiert. Das meiste geht in die EU und ins Drittland nach China, Naher Osten oder USA. Insgesamt exportiert Deutschland in knapp 100 Länder.
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