In der vergangenen Woche sorgten Bilder aus einem Milchviehbetrieb aus Demker im Landkreis Stendal für Aufsehen. Sie wurden von der SOKO Tierschutz aufgenommen und bei Stern TV ausgestrahlt. Die Szenen warfen aber die Frage auf, ob die gezeigten Szenen echt waren. Nun konnte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) das umstrittene Originalmaterial auswerten und kommt zu dem Schluss, dass de Bilder von dem beschuldigten Betrieb stammen.
Nach Angaben des MDR seien auf den Bildern Ohrmarken der verendeten Tiere zu sehen, sodass ersichtlich wird, dass die Tiere aus dem Landkreis Stendal stammen. Die Tierschützer gaben gegenüber dem Sender an, die Behörden mehrfach auf die Missstände im Betrieb aufmerksam gemacht zu haben. So sollen verendete Tiere mehrere Tage zwischen den lebenden Artgenossen gelegen haben. Das zuständige Veterinäramt habe, nach Angaben des MDR, bei unangekündigten Kontrollen nichts Wesentliches zu beanstanden gehabt.
Der Landkreis Stendal bestätigt allerdings ungewöhnlich viele Verluste in dem betroffenen Milchviehbetrieb in Demker. Zwischen Januar und Mai 2018 verendeten 46 Tiere. Außerdem habe es in der Vergangenheit Beanstandungen wegen eines nicht hinzugezogenen Tierarztes, der verbesserungsbedürftigen Klauengesundheit und Meldefehlern in der HIT-Datenbank gegeben.
Betreiberfamilie möglicherweise überfordert
Die Betrieberfamilie weist die Vorwürfe zurück. In einer Pressemeldung erklärt sie, dass sich fünf Personen an 365 Tagen im Jahr um die 700 Rinder kümmern. Sie würden die Tiere zweimal täglich melken und von 4 bis 18 Uhr arbeiten.
Seit Bekanntwerden der Vorwürfe nehmen die Milchwerke Mittelelbe keine Milch des Betriebes mehr ab. Wie es zu den Vorfällen kommen konnte und ob die Betreiberfamilie möglicherweise überfordert mit dem Führen des großen Milchviehbetriebs ist, prüft derzeit die Staatsanwaltschaft.
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