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Milchproduktion

Weidehaltung lohnt sich für Milcherzeuger

am Mittwoch, 10.12.2014 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

Berlin - In großen Milchviehbetrieben mit mehr als 500 Kühen gibt es kaum noch Weidehaltung. Milcherzeuger, die Weidehaltung betreiben, erhalten jedoch für ihre deklarierte "Weidemilch" höhere Auszahlungspreise.

Milchkühe auf der Weide
 
In den vergangenen Jahren haben große Betriebe mit Kuhzahlen jenseits der 500 immer mehr an Bedeutung gewonnen. In solchen Betrieben werden die Kühe jedoch kaum noch auf die Weide gelassen. Milcherzeuger, die dennoch Weidehaltung betreiben, deklarieren ihre Produkte zunehmend als  "Weidemilch", weil sie dadurch einen höheren Erzeugerpreis ausbezahlt bekommen. 
 
"Der Marktanteil solcher Produkte ist aber derzeit noch marginal", haben Agrarökonomen der Universität Göttingen, mittels einer Studie herausgefunden, die die Weidehaltung und ihr Image beim Verbraucher untersucht hat. Demnach wünschen sich die meisten Verbraucher die Milchkuh auf der Weide. Weniger Stallhaltung würde die deutschen Milcherzeuger jedoch vor eine große Herausforderung stellen.
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Hinweis auf tierfreundliche Haltung ist sinnvoll

Die Vermarktung von Molkereiprodukten aus tierfreundlicher Haltung sei dennoch sinnvoll, "damit die Milchwirtschaft nicht ähnliche Probleme wie die Fleischbranche bekommt", meinen die Autoren der Studie.
 
Während Konsumenten die Weidehaltung durchweg mit positiven Attributen wie natürlich, tierlieb und gesund in Verbindung bringen, sehen sie die Stallhaltung weitaus kritischer. Vor allem die Gruppe der qualitätsbewussten Kunden sei auch bereit, mehr für Produkte aus Weidehaltung zu bezahlen. Jene Weidebefürworter, welche sowohl ein niedrigeres Einkommen als auch ein geringeres Bildungsniveau aufweisen, zeigen eine signifikant geringere Zahlungsbereitschaft für höherwertige Milch. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift "International Food and Agribusiness Management Review" erschienen. 

Diskrepanz zwischen den Wünschen als Bürger und dem Verhalten als Konsument

Das Phänomen, dass Verbraucher in ihrer Rolle als Bürger die Weidehaltung zwar bevorzugen, als Konsument jedoch weniger darauf achten, welche Produkte sie letztlich kaufen, wird häufig als "Consumer-Citizen-Gap" beschrieben. Es gibt eine klare Diskrepanz zwischen den Wünschen als Bürger und dem Verhalten als Konsument", erklären die Wissenschafter vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung an der Universität Göttingen.

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