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Weidehaltung

Weidezäune: Was muss ich als Landwirt beachten?

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am Freitag, 11.09.2020 - 05:00 (2 Kommentare)

Tiere auf der Weide: Das müssen Sie bei dem Umgang mit Weidezäunen beachten.

Urlauberin verklagt Landwirt wegen Stromschlag- dieser Fall sorgte am Anfang der Woche für Aufregung. Bei einem Wanderausflug hatte eine 35-jährige Frau einen Stromschlag erlitten und zeigte den Landwirt anschließend wegen Körperverletzung an.

Doch wie sichere ich mich als Landwirt gegen solche Vorfälle ab? Und welche Vorschriften gibt es in Bezug auf Weidezäune?

Wie kennzeichnet man den Weidezaun richtig?

Grundsätzlich sind die Sicherheitsanforderungen für Weidezäune in der VDE 0131 geregelt. Bei Elektrozäunen müssen einige Anforderungen erfüllt werden:

  • Elektrozäune müssen mit deutlich sicht- und lesbaren Warnschildern gekennzeichnet sein.
  • Der Zaun muss an jedem Tor und an jedem öffentlichen Zugangspunkt gekennzeichnet sein.
  • Die Schilder müssen eine Mindestgröße von 10 mal 20 cm besitzen und mit einer Schriftgröße von mindestens 25 mm beschriftet sein.
  • Die Aufschrift kann entweder „Achtung Elektrozaun“ oder „Vorsicht Elektrozaun“ lauten.
  • Warnschilder auch an Stellen anbringen, an denen kein Weidezaun vermutet wird.

Was muss der Landwirt auf der Weide zusätzlich beachten?

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Zusätzlich zu den Warnschildern, muss der Landwirt weitere Dinge beim Zaunbau beachten. Grundsätzlich müssen Zäune so montiert werden, dass sie keine elektrische Gefahr für Menschen, Tiere oder deren Umgebung darstellen. Weiterhin sind folgende Punkte zu beachten:

  • Stacheldraht darf nicht als Elektrozaun verwendet werden.
  • Der Elektrozaun darf nur mit einem Weidezaungerät versorgt werden.
  • Elektrozaungeräte dürfen nicht in feuergefährdeten Betriebsstätten wie Scheunen oder Ställen eingebaut sein.
  • Der Abstand zwischen zwei Elektrozäunen muss mindestens drei Meter betragen.
  • Der Tierhalter muss die Weidesicherheit des Zaunes täglich überprüfen.
  • Ausbruchsrisiko minimieren: Es muss immer ausreichend Futter und frisches Wasser verfügbar sein.

Was sind die sogenannten Risikobereiche?

Grundsätzlich kann man Weiden in drei verschiedene Risikobereiche einteilen. Es gilt: Je höher das Risiko, desto größer die Anforderungen an den Zaun.

  1. Abgelegenes Gebiet: Weiden an wenig befahrenen Straßen, die gut kontrollierbar sind
  2. Mäßig gefährdetes Gebiet: Weiden, die von stark befahrenen Straßen die 500 bis 1.000 Meter von Gefahrenquellen entfernt liegen, aber weniger gut kontrollierbar sind.
  3. Gefährdetes Gebiet: Weiden die unter 500 Metern von Autobahnen, stark befahrenen Straßen Bahnlinien, Flugplätzen oder sonstigen Gefahrenquellen entfernt liegen. Für Herden mit Bullen und Bullenweiden gelten grundsätzlich die Maßstäbe der Gruppe drei. 
Risikobereiche in der Weidehaltung
Tierkategorie Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3
Milchkühe E1 F1, E1 F2
Mutterkühe mit Nachzucht F2 F3 F4, F3
weibliche Jungrinder F2, E2 F3 F3
Bullen über 6 Monate F3 F3 F3

F1 bis F4 beschreibt einen Festzaun (Kombizaun) mit einem, zwei, drei oder vier stromführenden Stahldrähten. Mit E1 bis E2 ist ein Elektrozaun mit einem oder zwei stromführenden Kunststoffdrähten gemeint.

Mit Material von BLE

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