Je nachdem, welche Rinderrasse Sie als Milchviehhalter im Stall stehen haben, ist Ihr Blick auf das männliche Kalb unterschiedlich. Während Fleckviehstiere in der Regel für einen guten Preis und auch erst mit 100 kg vom Hof gehen, kann es bei anderen Rassen manchmal nicht schnell genug gehen. Der Grund ist klar: Jeder Tag kostet zusätzliches Geld, das in der Regel beim Verkauf nicht mehr hereinkommt. Auch wenn die Preise im Moment passabel sind: Im Verlauf der letzten Jahre waren sie meist ein Trauerspiel.
Auch für die Mäster ist die Situation nicht besser. Die Tiere kommen aus verschiedenen Herkünften und haben häufig schon eine lange Reise hinter sich, wenn sie die Mastbetriebe erreichen. Da muss erst aufwendig gepäppelt werden, bevor die Tiere wieder anfangen, vernünfig zu fressen. Dazu kommen die diversen Einstallprophylaxen, die notwendig sind, wollen die Mäster keine hohen Tierverluste erleiden. Die dabei verwendete antibiotische Metapyhlaxe steht in der Kritik, ist aber letztlich unausweichlich.
Kälberaufzucht: Milchviehhalter und Mäster arbeiten zusammen
Wenn man sich die Statistik des Antibiotikaminimierungsprogramms ansieht, sind die Aufzüchter diejenigen mit den höchsten Verbräuchen in der Rinderhaltung, ohne dass sich hier nenneswert etwas ändern würde. Wie sollte es auch, wo sich auch nichts an den derzeitigen Verhältnissen ändert. Hier liegt der Fehler im derzeitigen System. Die Frage ist: Könnte es anders sein? Es gibt mittlerweile Beispiele, bei denen Milchviehbetriebe und Mäster besser zusammenarbeiten. Direkte Bezüge schaffen kürzere Transportwege und eventuell auch weniger Herkünfte. Das könnte allen nützen. Milchviehhalter, die bessere Preise bekommen, Mäster, die gesündere Tiere erhalten und ein Aufzuchtsystem, das insgesamt mit weniger Antibiotika auskommt.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.