Steigende Bevölkerungszahlen und höhere Einkommen, gemeinsam mit der wachsenden Bekanntheit von Milchprodukten, speziell bei Konsumenten in Entwicklungsländern, sind laut OECD-FAO mittelfristig ein Schlüsselfaktor für den steigenden Bedarf an Molkereiprodukten. Die Nachfrage wird auch durch die wachsenden Bemühungen von Handelsketten und multinationalen Unternehmen in diesen Ländern erhöht, welche den Kunden einen leichteren Zugang zu diesen Waren bieten. Darüber hinaus wird auch durch Regierungsprogramme der Konsum (von Schulmilch usw.) verstärkt. Die Nachfrage nach Molkereiprodukten wird speziell in sehr wichtigen Märkten in Entwicklungsländern wie Nordafrika, dem Mittleren Osten und Ostasien sehr fest sein, aber auch in bereits hochentwickelten Märkten wie in der EU, in den USA und in Russland.
Unterschiedliches Wachstum erwartet
Das Wachstum der Nachfrage dürfte sich in den einzelnen Ländern jedoch sehr unterschiedlich entwickeln. Ein geringer Pro-Kopf-Verbrauch in den Entwicklungsländern beinhaltet große Investitionsmöglichkeiten und Chancen für den inländischen sowie auch für den weltweiten Milchmarkt. Es zeigen sich hier die größten Potenziale für die Zukunftsmärkte. Der Verbrauch von Molkereiprodukten in den Industrieländern wird voraussichtlich nur moderat zulegen. Einzig bei Käse hält man eine Zunahme von 16 Prozent bis 2020 gegenüber 2008 bis 2010 für realistisch.
Weltmarktpreise über dem Niveau der Vorperiode
Was die internationalen Preise für Milchprodukte betrifft, so gehen die Experten davon aus, das sie beständig bleiben und über dem Niveau der vorangegangenen Periode liegen werden. Als Hauptgrund wird die erhöhte Nachfrage angeführt. Konkret sollen sich von 2011 bis 2020 die Notierungen von Magermilchpulver um zehn Prozent und von
Butter im Schnitt um 40 Prozent gegenüber der vergangenen Dekade erhöhen. Die Notierungen dürften auch wegen höherer Produktionskosten (Futtermittel, Energie und Land) nach oben tendieren. Bei der Prognose der Preise wird von stabilen Rahmenbedingungen (Wetter, Wirtschaft und Politik) ausgegangen, was auch die Aussagekraft langfristiger Preisprognosen entsprechend relativiert.
Ozeanien bleibt größter Exporteur
Im Kapitel "Außenhandel " wird in der Prognose festgestellt, dass Ozeanien der größte Milchprodukt-Exporteur mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent am Weltmarkt bleiben dürfte. Es wird erwartet, dass der Handel mit Magermilchpulver um 30 Prozent zulegt. Überwiegend kommen die Mehrmengen von Ozeanien und den USA. Die weltweiten Butterexporte sollen um zehn Prozent steigen, während die traditionell führenden Erzeugnisse des Exportwachstums - Käse und Vollmilchpulver - eine stabile Zunahme von 22 Prozent beziehungsweise 21 Prozent aufweisen.
Der kürzlich stark ausgedehnte Import von Milchprodukten nach China wird nur langsam wieder zurückgenommen. Das höhere Einkommen und der starke Yuan werden zu weiteren Importen führen, die über den historischen Durchschnittswerten liegen sollten. Die Exportanteile der EU bei Käse und Vollmilchpulver dürften zwischen 2011 und 2020 auf dem Weltmarkt stagnieren, auch die Anteile von Butter und Magermilchpulver werden weiter sinken. Russland bleibt voraussichtlich der Hauptimporteur von Butter und Käse.
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