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Herdenmanagement

Weniger schwere Rangkämpfe und mehr Ruhe im Stall - Praktikertipps

Für das Integrieren von Kühen in die Herde haben die Praktiker einige Tipps und Tricks für Sie.
am Dienstag, 18.04.2023 - 10:54 (Jetzt kommentieren)

Kommen Tiere neu oder zurück in die Herde, sortiert sich die Gruppe neu – Rangkämpfe und Probleme im Melkstand sind die Folgen. Wie das Integrieren der Tiere ohne große Unruhen funktionieren kann, berichten Praktiker.

Häufig kommt es beim wieder Eingliedern oder neu Integrieren von Tieren in eine Herde zu Rangkämpfen, die zu Verletzungen und Lahmheiten führen können. In der Regel finden diese Kämpfe in den ersten 6 Stunden statt und sind nach etwa zwei Tagen vorüber. Wichtig ist es in dieser Zeit diesen Prozess besonders im Blick zu behalten, die Herde immer wieder zu beobachten und den Tieren im Stall ausreichend Ausweichmöglichkeiten zu bieten.

Viel Geduld und Ruhe bedarf auch das Gewöhnen an die Melktechnik und die Melkabläufe. Wie Praktiker Färsen und Frischabkalbern in die Herde integrieren, welche Tipps und Tricks sie haben, haben Sie uns verraten.

Das sagen die Praktiker

Ramona Engert erklärt: „Wir holen unsere hochtragenden Rinder rund 4 Wochen vor dem Kalben in den Strohstall unseres Boxenlaufstalls. Da stehen sie dann mit hochtragenden Trockenstehern im Abkalbestall auf Stroh. Wir holen sie dann in Abständen in den Laufstall und lassen sie mit über den Melkstand laufen, so dass sie später dann, nach dem Kalben stressfrei zum Melken mitgehen. Unser Abkalbestall liegt, so dass die Herde eingesehen werden kann.“

Jungvieh vor dem Kalben in die Herde

Eine andere Landwirtin verriet uns: „Unser Jungvieh kommt drei bis vier Wochen vor der Kalbung in die Herde und kann sich eingewöhnen. Kurz vor der Kalbung kommen sie dann für wenige Tage in den Abkalbebereich.“

Färsengruppe bilden

Marianne Kohlmeyer berichtet von ihren Erfahrungen: „Es lohnt sich für uns, eine Färsengruppe (75% 1. Laktation und der Rest friedliche Mehrkalbskühe) einzurichten. Meist kennen sich Jungvieh und Erstkalbinnen beziehungsweise die Tiere in der 1. Laktation ohnehin. Wir haben auch die Ration auf den hohen Bedarf von Laktation und Wachstum ausgerichtet. Beim Robotermelken gewöhnen sich die Färsen außerdem schneller ein gutes Laufverhalten an. Ansonsten ist es bei uns schlicht gehalten, nur „nach dem Kalben und 1. Melken direkt in die Gruppe“.“

In der Kuhherde mitlaufen lassen

Auch Jenny Pöhl gibt ihre Erfahrungen weiter: „Wir machen eine richtige Eingewöhnung von mehreren Tagen mit den Färsen in die Kuhherde. Wir lassen sie in der Kuhherde mitlaufen und sie gehen auch mit durch den Melkstand. Dort wird, nachdem sie gelernt haben sicher zu stehen, angefangen sie zu streicheln, erst recht weit oben am Po, irgendwann am Euter. Vor dem Kalben wurden alle am Euter mehrfach angefasst und meistens auch schon gedippt. Beim Einmelken mache ich über 2 bis 3 Mahlzeiten eine 1 zu 1-Betreuung. Ich bleibe bei ihr stehen, beruhige sie. Da unsere Mädels an Ammen groß werden, kennen sie zudem die Rangordnung und sind ganz entspannt. Außerdem machen wir einen Gruppenwechsel nur mit mindestens 2 Tieren, damit möglichst kein Tier allein wechseln muss.“

Schwarzbunte sind ruhiger als Fleckviehtiere

Sarah Pöhlmann erzählt: „Wir haben zwei getrennte Herden, eine größere Fleckviehherde und eine Schwarzbuntherde. Die frisch gekalbten Färsen und Kühe kommen immer die ersten 2 bis 4 Wochen zu den Schwarzbunten weil die einfach ruhiger im Umgang mit den Färsen sind und nicht so auf Rangkämpfe aus sind, wie die Fleckviehkühe.“

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