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Tierseuche

Wichtige Fakten zur Blauzungenkrankheit

Karte Blauzungenkrankheit
am Mittwoch, 15.02.2017 - 13:00 (Jetzt kommentieren)

Deutschland ist seit 2012 offiziell frei von Blauzungenviren. Doch das Virus grassiert im EU-Ausland weiter. Schutzimpfungen sind in einigen Regionen angeraten.

Die letzte Neuinfektion eines empfänglichen Tieres mit dem Blauzungenvirus vom Typ 8 (BTV-8) in Deutschland wurde im November 2009 nachgewiesen. Seit dem 15. Februar 2012 ist Deutschland BTV-8 frei. Weiterhin besteht jedoch aufgrund der epidemiologischen Situation in Europa und der intensiven Handelsbeziehungen die Gefahr einer erneuten Einschleppung des Blauzungenvirus.

Wo grassiert die Blauzungenkrankheit?

  • Seit Mai 2014 gab es in Südosteuropa zu zahlreiche Ausbrüche der Blauzungen-Krankheit. Seit dem Sommer 2015 wurden Neuausbrüche in Rumänien, Montenegro, Kroatien und Ungarn gemeldet. Nachdem sich der Erreger in Ungarn weiter verbreiten konnte, sind seit November 2015 Fälle in Österreich aufgetreten.
  • Zu Beginn des Jahres 2016 wurde BTV in Österreich zweimal nachgewiesen. Anfang September wurden neue Fälle in Slowenien diagnostiziert sowie acht Nachweise des neuen BTV-4-Stammes in Norditalien geführt. Die Sperrzone wurde auf das gesamte Staatsgebiet Sloweniens ausgedehnt.
  • In Frankreich zirkuliert BTV-8 seit August 2015. Seit den ersten Fällen von BTV-8 2015 verzeichnete Frankreich 1.500 BT-Fälle. Davon waren mehrheitlich Rinderbetriebe betroffen. Seit Anfang Jahres 2017 sinken die Fallzahlen jedoch.
  • Ebenfalls abnehmend sind die BTV-Meldungen aus Italien. So haben sich die Fallzahlen von Dezember 2016 (46) auf Januar 2017 (22) halbiert. Aus dem Norden Italiens (Region Venetien, Lombardei, Emilia Romana) wurden bis zum 24. Januar 2017 nur noch 7 BTV-4 Fälle gemeldet. Im Weiteren zirkulieren BTV-4 und BTV-1 in Mittel- und Süditalien.

Impfung gegen Blauzungenkrankheit

Eine Pflicht zur Impfung gegen Blauzungenkrankheit (BT) gibt es in Deutschland nicht. In einigen Bundesländern wie zum Beispiel Rheinland-Pfalz raten Experten zu einer freiwilligen Vorsorge-Impfung.

Empfängliche Tiere dürfen gegen BT nur mit Genehmigung der zuständigen Behörde und nur mit inaktivierten Impfstoffen geimpft werden. Der Tierhalter hat der zuständigen Behörde oder einer von dieser beauftragten Stelle jede Impfung gegen BT innerhalb von sieben Tagen nach der Durchführung der Impfung unter Angabe der Registriernummer seines Betriebes, des Datums der Impfung und des verwendeten Impfstoffes mitzuteilen. 

Bei Fragen zur Impfung, insbesondere zur Genehmigung, wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige kommunale Veterinärbehörde.

Woran erkennt man die Blauzungenkrankheit?

Die Symptome ähneln teilweise den Symptomen der Maul- und Klauenseuche. Die klinischen Symptome bei Rindern sind:

  • Entzündungen der Zitzenhaut
  • Entzündungen der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien.
  • Speicheln, Tränenfluss und Nasenausfluss
  • Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls
  • Die Zunge kann stark anschwellen und zyanotisch werden (″blue tongue“).

Das Virus bleibt in den Tieren in der Regel 100 Tage aktiv, es sammelt sich insbesondere unter der Haut. Die Tiere bilden eine belastbare Immunität aus. Die Krankheit kann ausheilen.

Wie wird das Blauzungenvirus übertragen?

Das Virus wird von den blutsaugenden Insekten aufgenommen. Nach einer Entwicklungszeit von ca. einer Woche kann das Virus bei einer Blutmahlzeit auf einen Säugetierwirt übertragen werden. Überträger sind vor allem kleine Mücken der Gattung Culicoides (= Gnitzen). Sie fallen zwischen der Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an.

Direkte Übertragung von Wiederkäuer zu Wiederkäuer findet nicht statt, mit der möglichen Ausnahme von Sperma von Bullen in der Phase der Virämie.

Wie verträglich ist die Impfung gegen Blauzungenkrankheit?

Nach Bewertung des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) ist die Impfung gut verträglich. Dies zeigten nicht nur in Deutschland durchgeführte Studien (Gethmann et al., 2009; Eschbaumer et al., 2009), sondern auch die Auswertungen von BTV-8-Impfkampagnen im In- und Ausland.

"Viele im Jahr des Ersteinsatzes erfasste „Impfschäden" erwiesen sich bei näherer Untersuchung als Krankheitsausbrüche, da aufgrund einer noch ausstehenden zweiten Impfung die Grundimmunisierung noch nicht erfolgreich abgeschlossen worden war", erklärt das Friedrich-Löffler-Institut.

Was müssen Sie bei der Infektion tun?

  • Eine Infektion des Blauzungenvirus ist meldepflichtig.
  • Von allen nicht geimpften, empfänglichen Tieren im Bestand muss das Blut auf Antikörper untersucht werden.
  • Bei einem milden Krankheitsverlauf ist besonders bei Rindern auch eine selbstständige Heilung möglich.  
  • Es wird empfohlen, erkrankte Tiere nicht der Sonnenstrahlung auszusetzen. Sie kann die Symptome verschlimmern.
Mit Material von Friedrich-Löffler-Institut (FLI)

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