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Tierwohl

Wieviel Tierwohl haben meine Rinder: Diese Apps verraten es

Das Tierwohl im Stall lässt sich mit verschiedenen Apps bewerten. Sie können helfen, das eigene Management zu verbessern.
am Samstag, 25.03.2023 - 05:00

Meinen Tieren geht es gut, sagen viele Rinderhalter. Doch wie gut geht es ihnen tatsächlich? Dafür gibt es Prüfkriterien.

Tierwohl zählt aktuell zu den wichtigsten gesellschaftlichen Anforderungen an die Nutztierhaltung. Dabei weichen die Vorstellungen der Verbraucher nicht selten von der guten fachlichen Praxis ab oder es gibt Umsetzungshemmnisse auf den Betrieben.

Dass Rinder mindestens zeitweise auf der Weide gehalten werden und die Haltung ansonsten große Mengen Stroh umfasst, Kälber bei den Müttern oder wenigstens an Ammenkühen aufgezogen werden und Tiere schließlich kurze Transportwege zum Schlachthof haben, sind nur einige Aspekte einer immer länger werdenden Wunschliste. Auf politischer Ebene wird eine staatliche Tierwohlkennzeichnung entwickelt, während der Lebensmitteleinzelhandel schon Haltungsstufen eingeführt hat.

Tierwohl als Zusatznutzen für das Management

Gleichzeitig gibt es seit einigen Jahren bereits Zertifizierungsprogramme, die von Molkereien für die Qualitätssicherung und das Marketing genutzt werden. Für milcherzeugende Betriebe ist das keine einfache Situation, zumal Mindestanforderungen an Haltung und Management in der Kommunikation nicht immer klar von Tierschutzgrenzwerten abgegrenzt werden.

Viele Betriebe fühlen sich daher verunsichert und sind wenig motiviert, im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen betrieblichen Eigenkontrolle (Absatz 8, Tierschutzgesetz, § 11) zusätzlich zur täglichen Routinekontrolle regelmäßig systematisch tierbezogene Indikatoren zu erheben. Dabei liegt genau hier die Chance, den Tierwohlnachweis mit einem Zusatznutzen für das Management zu verknüpfen.

Bewerten auf Herdenniveau

Zur Tierwohlbewertung einer Herde muss nicht jedes einzelne Tier begutachtet werden, denn das Ziel ist nicht, einzelne Ausreißer aufzuspüren, sondern Parameter zu beurteilen, die in ähnlicher Ausprägung bei vielen Tieren auftreten und so Rückschlüsse auf das Haltungssystem und das Management zulassen. Dazu genügt es, 20 bis 30 Prozent der Herde nach dem Zufallsprinzip auszuwählen.

Das Angebot an Checklisten und Apps hat sich in den letzten Jahren fortlaufend erweitert. Es gibt Systeme, die eine Bewertung der Haltung mit einschließen (zum Beispiel Q-Wohl-BW). Andere integrieren direkte Handlungsempfehlungen für die Fehlersuche im Betrieb (zum Beispiel CowsAndMore oder Pro-Q-BW).

Drei Säulen des Tierwohls

Über die Eigenkontrolle hinaus lassen sich mithilfe der Managementhilfe Q-Wohl-BW Haltung und Management beurteilen. So werden alle drei Säulen des Tierwohls (Haltung, Management und tierbezogene Indikatoren) innerhalb eines Haltungssystems berücksichtigt.

Während die Q-Wohl-BW-App von Landwirten oder Beratern kostenlos und intuitiv angewendet werden kann, ist die digitale Schwachstellenanalyse CowsAndMore an eine Lizenz und Schulung geknüpft (CowsAndMore – digitale Schwachstellenanalyse in Milchviehbetrieben). Dafür gibt das Programm nach dem systematischen Erfassen von Verhalten und Stoffwechsel der Milchkühe und integrierten Analysen direkt einen maßgeschneiderten Maßnahmenplan aus.

Auch die Anwendung Pro-Q-BW versteht sich als Beratungsinstrument. Die Erfassung auf einem Betrieb erfolgt dabei problemorientiert, das heißt, es werden nicht zwangsläufig alle möglichen tier-, ressourcen- und managementbezogenen Indikatoren erfasst. Stattdessen leitet die App den Anwender nach dem höchstwahrscheinlichen ursächlichen Zusammenhang und priorisiert anschließend die Handlungsempfehlungen zu einem betriebsindividuellen Maßnahmenplan.

Um den Aufwand zu begrenzen und die betriebliche Eigenkontrolle praktikabel zu machen, ist zu empfehlen, routinemäßig die weniger zeitintensive Q-Wohl-BW-App zu verwenden und bei Schwachstellen, für die eine vertiefende Analyse nötig ist, die digitale Anwendung Pro-Q-BW einzusetzen. Alternativ kann man mit Checklisten des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und einer Erfassung per Excel arbeiten. Diese gibt es auch für Aufzucht und Mast.

Welches System sich für die Praxis am besten eignet lesen sie in der März-Ausgabe 2023 der agrarheute Rind.

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