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Nachhaltigkeit

Will Arla regenerative Landwirtschaft auf Kosten der Landwirte?

Boden-Land-Acker-Hand-Pflanzen
am Mittwoch, 29.09.2021 - 05:05 (1 Kommentar)

Arla will das Potential regenerativer Landwirtschaft für Milchbetriebe untersuchen. Dafür soll in 24 Pilotbetrieben getestet werden, um Klima und Natur zu verbessern.

Landwirtschaftliche Methoden zur Verbesserung der Bodenbiologie, der Kohlenstoffbindung, der Wasserqualität und der Biodiversität. Das klingt erstmal toll und trifft genau den Trend von mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Das hat sich zumindest das dänische Molkereiunternehmen Arla jetzt auf die Fahne geschrieben.

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods wird in 24 Pilotbetrieben Praktiken der regenerativen Landwirtschaft für Milchviehbetriebe untersuchen. Ziel ist es datenbasierte Belege zu den Auswirkungen dieser Praktiken auf Natur und Klima zu erhalten. Zudem werden europaweit mehr als 900 Arla Bio-Landwirte künftig den Kohlenstoffgehalt in ihrem Boden messen und Praktiken auf ihren Betrieben erfassen, die die Biodiversität fördern, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

24 Pilotbetriebe in fünf Ländern forschen für Arla

Um die Auswirkungen einer regenerativen Milchwirtschaft zu erforschen und zu definieren, haben sich 24 Arla Landwirte aus Deutschland, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden bereit erklärt, für einen Zeitraum von vier Jahren als Pilotbetriebe zu arbeiten. Dabei handelt es sich um konventionelle Landwirte, die Weide- oder reine Stallhaltung betreiben und um Bio-Landwirte.
Das sind die Kerninhalte des Projekts:

  • Alle Pilotbetriebe erhalten Schulungen und persönliche Unterstützung durch Experten für regenerativen Landwirtschaft.
  • Messung, Beobachtung und Dokumentation der Auswirkungen regenerativer landwirtschaftlicher Maßnahmen auf die Ökosysteme der Pilotbetriebe.
  • Verstehen und dokumentieren von möglichen Verhaltensänderungen bei den Pilotbetrieben.
  • Wissen darüber aufbauen, was regenerative Landwirtschaft in der Milchwirtschaft bedeutet und wie dies konkret aussieht; Lernen anhand einer Vielzahl von Bewirtschaftungssystemen und Ländern.
  • Austausch von Wissen und Erkenntnissen durch Fachdiskussionen, Fallstudien und Berichte zum Projektfortschritt.
  • Das Wissen der Landwirte mit dem Wissen der externen Experten kombinieren, um gemeinsame regenerative Prinzipien und Praktiken zu identifizieren, die von den Arla Landwirten in großem Maßstab übernommen werden könnten.

Maßnahmen, die alle Arla Bio-Landwirte im Jahr 2021 umsetzen werden:

Außerdem sollen ab diesem Jahr europaweit alle 916 Bio-Landwirte der Genossenschaft, einmal jährlich ihre Maßnahmen im Bereich der Biodiversität selbst bewerten und registrieren. Folgende Maßnahmen sollen dabei umgesetzt werden:

Bodengesundheit:

  • Eine Bewertung des Kohlenstoffgehalts im Boden, um eine Ausgangsbasis für die Messung weiterer Verbesserungen des Kohlenstoffgehalts zu schaffen. Die Bodenproben werden von einem externen Labor unter anderem auf folgende Kennzahlen untersucht: organische Substanz, organischer Kohlenstoff, Gesamtkohlenstoff, Gesamtstickstoff und das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis.
    • Mindestens 5 von 22 Maßnahmen zur Bodengesundheit müssen in den Betrieben vorhanden sein.
    • Ab 2022: Jährliche Eigenkontrolle von Indikatoren für die Bodengesundheit, wie etwa das Testen des Bodengeruchs und die Anzahl von Regenwürmern.

    Biodiversität:

    • Eine jährliche Eigenkontrolle der Maßnahmen in vier Bereichen zur Erhaltung der Biodiversität.
    • Mindestens 7 von 33 Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität müssen in jedem Betrieb vorhanden sein.

    Erfolg regenerativer Methoden soll nachgewiesen werden

    „Unser Ziel ist es datenbasierte Nachweise für den erfolgreichen Einsatz regenerativer Methoden in Milchviehbetrieben zu erhalten. Während wir uns darauf konzentrieren, die negativen Auswirkungen unserer Arbeit zu verringern, ist die positive Wirkung, die wir als Landwirte auf unseren Flächen erzielen können, noch nicht gründlich wissenschaftlich bewiesen. Wir wollen mehr wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gewinnen, damit Milchbauern die richtigen Maßnahmen für die Zukunft ergreifen können“, sagt Landwirt Walter Lausen, deutsches Mitglied im Aufsichtsrat von Arla Foods und Vorsitzender des Organic Council (Bio Ausschuss) für die Region Zentraleuropa.

    agrarheute meint:

    Die gesteckten Ziele klingen ja zunächst ganz lobenswert, aber was bedeutet das für den einzelnen Landwirt wirklich? Wer zahlt am Ende die "richtigen Maßnahmen"? Wie sollen die Landwirte bei den aktuellen Milchpreisen noch kostendeckend wirtschaften oder gar noch mehr investieren?

    Was meinen Sie?

    Mit Material von Arla Foods

    Kommentar

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