Generell gliedert sich die Bekämpfung von Mastitiden im Bestand in zwei Maßnahmenkomplexe. Zum einen gilt es, Risikofaktoren für Mastitiden zu erkennen und zu mindern, um die Neuinfektionsrate zu senken (Risikoanalyse und Risikominimierung). Zum anderen müssen erkrankte Tiere behandelt werden (Sanierung). Risikoanalyse: Mittels entsprechender Kennzahlen (siehe auch Mastitiskennzahlen geben ersten Überblick) lässt sich das betriebliche Mastitisrisiko grob einschätzen. Sinnvoll ergänzt man dies durch eine zytobakteriologische Viertelgemelksuntersuchung. Sie soll in diesem Fall nicht helfen, die Auswahl anzuwendender Antibiotika zu erleichtern, sondern den herdenspezifischen Leitmastitiserreger auszumachen. Gibt es Hinweise auf Infektionen mit kuhassoziierten Mastitiserregern, ist es unverzichtbar, den Gesamtbestand zu untersuchen. Im nächsten Schritt werden alle weiteren Risiken geprüft, die mit dem Keim zusammenhängen (siehe auch Kasten Risikofaktoren für Euterentzündungen: Erreger). Hierzu gehören neben den Erregerquellen (infizierte Tiere, Verletzungen, Einstreumaterialien, Zitzenhaut usw.) auch zusätzliche Übertragungswege (Melkerhände, Zitzengummis, Durchführung von Therapien usw.). Und auch Gründe, die für die Keimdichte im Haltungsumfeld verantwortlich sind (z. B. Spalten und Boxenpflege, Vorbereitung der Tiere zum Melken), gilt es zu untersuchen. Eventuell sorgen zusätzliche Faktoren für eine geschwächte lokale Abwehrsituation der Zitze (Zitzenkondition) und bereiten den krankmachenden Erregern damit eine Eintrittspforte. Aber auch Faktoren, die die allgemeine Körperabwehr des Tiers mindern, gilt es aufzudecken.
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