Nach einem anstrengenden Tag gibt es nichts Entspannenderes als ein Fußbad. Es steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Fußgesundheit, ähnlich wie bei Kühen, wo Klauenbäder beispielsweise vor einer Neuinfektion von Mortellaro schützen sollen. Dabei ist zu beachten, dass das keine Behandlung darstellt, weil es in Deutschland für diese Erkrankung keine zugelassenen Tierarzneimittel gibt. Jedoch lässt sich mittels Klauenbad, einem Auftreten neuer akuter Stadien entgegenwirken.
Bei Klauenbädern kommt es auf die Inhalte an
Damit sich das auch praktisch umsetzen lässt, sollten Klauenbäder regelmäßig in der Herde zum Einsatz kommen. Etwa ein- bis zweimal wöchentlich wird in der Regel empfohlen. Je höher der Infektionsdruck, desto häufiger sollte die Anwendung durchgeführt werden.
Hierbei kommen Produkte mit unterschiedlichen Wirkstoffen und Zweckbestimmungen in der Tierhaltung zur Anwendung. Am häufigsten werden Desinfektionsmittel eingesetzt. Wichtig: alle Klauenbäder, die zum Zweck der Behandlung oder Vorbeuge von Klauenerkrankungen am Tier angewendet werden, sind Arzneimittel und müssen vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zugelassen sein. Nur in begründeten Einzelfällen kann ein Veterinär ein Klauenbad genehmigen, das in einem EU-Mitgliedsstaat als Tierarzneimittel zugelassen ist. Bei einem Therapienotstand kann er auch ein Mittel auf Verschreibung in einer Apotheke herstellen lassen. Inhaltsstoffe wie Kupfer- oder Zinksulfate müssen dabei detailliert festgehalten werden. Es ist darauf zu achten, das Kupfersulfat als Rohstoff nicht verwendet wird. Daher muss beim Einsatz dieser Mittel eine Wartezeit von sieben Tagen bei Milch und 28 Tagen bei Fleisch eingehalten werden.Völlig ohne apothekenpflichtige Stoffe kommen einige Reinigungs- und Pflegemittel aus. Sie darf der Landwirt unterstützend zur Klauengesundheit oder zur Vorreinigung vor einem Desinfektionsbad verwenden.
Auf die Beckengröße achten
Damit Klauendesinfektionsbäder richtig wirken, muss die Kuh mit allen vier Gliedmaßen in die Lösung eintauchen. Daher sollten die Behältnisse mindestens 3 bis 3,7 m lang und etwa 70 bis 80 cm breit sein. Darüber hinaus muss die Eintrittshöhe bei knapp 20 cm liegen, um auch die Afterklaue zu benetzen. Bei Wannen mit diesen Abmessungen kann gewährleistet werden, dass jede Klaue mit der Flüssigkeit in Kontakt kommt. Gegebenenfalls sollten zwei Behältnisse hintereinander aufgestellt werden. Soll noch ein Vorreinigungsbecken verwendet werden, sollte mindestens 2 m vor dem Desinfektionsbad aufgestellt werden. So kann eventueller Kot zwischen den Wannen abgetreten werden, ohne die Desinfektionslösung unnötig zu verschmutzen. Zudem lässt sich das Mittel dadurch länger verwenden.
Die Herstellerangaben bei Desinfektionsbädern beachten
Beim Einsatz von Desinfektionsbädern müssen die Herstellerangaben in Bezug auf Dauer und Dosis eingehalten werden. In der Regel lässt sich ein Klauenbad für 150 bis 200 Tierdurchgänge nutzen, bevor es erneuert werden muss. Das ist aber vom eingesetzten Mittel und Grad der Verschmutzung abhängig. Mittel mit blauer Indikatorfärbung zeigen die Sauberkeit an. Lässt die Färbung nach,muss das Klauenbad erneuert werden. Jedoch sollte ein einmal aufgestelltes Bad nicht für einen späteren Durchgang noch einmal zum Einsatz kommen. Mit der Zeit lässt die Wirkung der Mittel nach.
Die automatische Klauenreinigung
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz einer Klauenwaschanlage. Sie weist eine gute Reinigung auf und enthält keine korrosiven, die Klaue angreifenden, Stoffe. Zudem ist derautomatisierte Vorgang arbeitserleichternd. Diese Bäder werden zeit- oder lichtschrankengesteuert und dadurch automatisch entleert und gefüllt. Die Waschanlagen lassen sich auch zur Vorreinigung verwenden.
Das Klauentrockenbad
Wer sich nicht gerne nass macht, kann auch ein Klauentrockenbad verwenden. Es wird in der Regel gut von den Kühen angenommen und reduziert damit den Stress. Kot oder Urin werden seltener hinterlassen. Auch bei Trockenbädern sollten Wannen mit einer Mindestlänge von 3 m eingesetzt werden. Die Füllmenge sollte hier so hoch sein, dass der Kronsaum benetzt wird. Das Mittel sollte nach dem Durchgang von etwa 50 Tieren wieder aufgelockert werden. Auch die Menge muss regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls aufgefüllt werden.
Klauenbäder richtig im Stall positionieren
Bei Klauenbäder ist es wie bei Immobilien: Die Lage ist entscheidend. Als Standorte haben sich besonders die Austreibebereiche des Melkstands bewährt. Daher empfiehlt es sich, Klauenbäder bei Stallneubauten mit einzuplanen. Doch bevor sie zum Einsatz kommen, stehen die Hygienemaßnahmen an. Sind die Laufflächen zu verschmutzt oder werden die Liegeboxen nicht regelmäßig gesäubert, ist der Erfolg von Klauenbädern nur von kurzer Dauer. Sie würden schließlich nach einem Fußbad auch nicht durch den Schlamm laufen wollen.
Unser 10-Punkte-Plan für gesunde Klauen:
- Klauenbäder regelmäßig einsetzen, mindestens einmal die Woche.
- Die hinteren Klauen sollten zweimal in das Bad eintauchen. Die Behältnisse müssen mindestens 3 m lang und etwa 70 cm breit sein.
- Beim Einsatz eines Vorbads, mindestens 2 m Abstand zum Desinfektionsbecken einhalten.
- Den Füllstand regelmäßig überprüfen. Der Kronsaum muss benetzt werden.
- Beim Einsatz des Klauenbads auf die Herstellerangaben achten.
- Regelmäßig die Sauberkeit des Klauenbads überprüfen.
- Nach maximal 200 Tierdurchgängen Becken entleeren und neu befüllen.
- Klauendesinfektionsbäder entsprechend entsorgen. Klauenpflege- oder -reinigungsbäder lassen sich oftmals über die Gülle entsorgen.
- Klauenbäder in Bereichen mit viel Kuhverkehr aufstellen (zum Beispiel im Austreibebereich des Melkstands).
- Auf die Sauberkeit im Stall achten: Laufflächen regelmäßig von Kot befreien und Liegeplätze säubern.
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