Das bedeutet gegenüber dem März noch einmal 1,18 Cent/kg weniger. Wie aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Bauernverbandes (LTO) hervorgeht, zahlten 15 der führenden europäischen Molkereien ihren Milchbauern im April im Schnitt 26,29 Cent netto je kg Rohmilch. Gegenüber dem Vorjahresniveau betrug der Rückgang 4,8 Cent beziehungsweise rund 15 Prozent.
Der LTO-Durchschnittswert wird jeden Monat in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 15 großen Milchverarbeitern in Nord- und Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß sowie einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg errechnet.
Mit Ausnahme des irischen Milchverarbeiters Glanbia reduzierten alle in dem Vergleich berücksichtigten Molkereien ihre Auszahlungen an die Lieferanten. Das weitaus größte Minus verzeichnete Dairy Crest in Großbritannien (-4,2 Cent), hier wirkten sich auch saisonale Abschläge stärker aus.
Die meisten Molkereien senkten die Preise im April
Der Großteil der in diesem Vergleich berücksichtigten Molkereien senkte im März 2016 erneut die Auszahlungspreise. Müller zahlte seine Lieferanten im März umgerechnet 25,14 Cent/kg Milch, vom DMK gab es 24,69 Cent/kg. Damit sind die beiden deutschen - im LTO-Wert geführten - Molkereien EU-weit ziemlich am Ende der Fahnenstange.
- Granarolo (Italien): 36,35 Cent/kg Milch (März: 38,29 Cent/kg)
- Danone (Frankreich): 31,12 Cent/kg Milch (März: 31,55 Cent/kg)
- Sodiaal (Frankreich): 29,93 Cent/kg Milch (März: 30,71 Cent/kg)
- Savencia (Frankreich): 29,00 Cent/kg Milch (März: 29,92 Cent/kg)
- Lactalis (Frankreich): 28,03 Cent/kg Milch (März: 29,28 Cent/kg)
- Arla Foods DK (Dänemark): 26,79 Cent/kg Milch (März: 27,70 Cent/kg)
- FrieslandCampina (Niederlande): 26,67 Cent/kg Milch (März: 27,69 Cent/kg)
- Müller (Deutschland): 24,64 Cent/kg Milch (März: 25,14 Cent/kg)
- Kerry Agribusiness (Irland): 23,89 Cent/kg Milch (März: 25,34 Cent/kg)
- Dairy Crest (Großbritannien): 23,49 Cent/kg Milch (März: 27,65 Cent/kg)
- DOC Chesse (Niederlande): 23,34 Cent/kg Milch (März: 24,19 Cent/kg)
- Milcobel (Belgien): 23,27 Cent/kg Milch (März: 24,26 Cent/kg)
- DMK (Deutschland): 23,21 Cent/kg Milch (März: 24,69 Cent/kg)
- Dairygold (Irland): 22,56 Cent/kg Milch (März: 23,55 Cent/kg)
- Glanbia (Irland): 22,01 Cent/kg Milch (März: 22,01 Cent/kg)
Global: Produktionswachstum leicht gebremst
Der internationale Milchmarkt steht laut LTO nach wie vor unter Druck. Immerhin habe aber das Produktionswachstum im Nordwesten Europas etwas nachgelassen, wird betont.
- In den USA sei die Anlieferung auch im April 2016 über dem Vorjahresniveau gelegen, die Zuwächse seien aber geringer als im Februar und März gewesen.
- In Ozeanien neige sich die Milchsaison mittlerweile dem Ende zu. Die australische Anlieferung sei aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen gesunken. Neuseeland verzeichne ebenfalls ein rückläufiges Angebot, das Minus sei aber nicht so deutlich ausgefallen wie erwartet.
Insgesamt zeichne sich am globalen Markt eine leichte Entspannung auf der Angebotsseite ab, bei Standardmilchprodukten wären starke Preisrückgänge der vergangenen Monate nunmehr leicht nach oben korrigiert worden. Bei Magermilchpulver sei es innerhalb der EU mittlerweile zum Aufbau nennenswerter Lagerbestände gekommen.
Molkereien haben weitere Preisabschläge angekündigt
Auch für die Monate Mai und Juni 2016 haben zahlreiche europäische Molkereien Preisverringerungen bekannt gegeben.
- So reduzierte beispielweise Friesland Campina (Niederlande) den Garantiepreis im Mai um weitere 2,5 Cent und beließ ihn im Juni auf diesem Niveau.
- Der dänische Molkereiriese Arla senkte im Mai um 1 Cent und im Juni um 1,3 Cent.
- Ein deutliches Minus meldete auch der holländische Verarbeiter DOC Cheese mit -2,1 Cent im Mai und -1 Cent im Juni.
- In Deutschland hat das führende Molkereiunternehmen DMK die Auszahlung im Mai um 2 Cent und im Juni um 1 Cent gesenkt.
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