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EU-Erzeugermilchpreise

Das zahlten 15 führende EU-Molkereien im Februar für die Milch

am Mittwoch, 06.04.2016 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

Der Rückgang der EU-Erzeugermilchpreise hat auch im Februar 2016 angehalten, wenngleich das Minus nicht so deutlich ausfiel wie im Januar. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt 28,62 Cent netto je kg Rohmilch.

Wie aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Bauernverbandes (LTO) hervorgeht, zahlten 15 der führenden europäischen Molkereien ihren Milchbauern im Februar im Schnitt 28,62 Cent netto je kg Rohmilch. Dies sind 0,03 Cent weniger als im Vormonat Januar. Gegenüber dem Vorjahresniveau ergab sich ein Rückgang von 3,47 Cent beziehungsweise knapp 11 Prozent.

Der LTO-Durchschnittswert wird jeden Monat in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 15 großen Milchverarbeitern in Nord- und Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß sowie einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg errechnet. Erstmals in diesem Preisvergleich berücksichtigt wurde im Februar 2016 die irische Molkerei Dairygold.

Die meisten Molkereien senkten Preise im Februar

Die meisten der in diesem Vergleich berücksichtigten Molkereien senkten im Februar 2016 ihre Auszahlungspreise. Müller zahlte seine Lieferanten im Februar 26,38 Cent/kg Milch, vom DMK gab es 26,18 Cent/kg. Damit sind die beiden deutschen - im LTO-Wert geführten - Molkereien EU-weit ziemlich am Ende der Fahnenstange.

  1. Granarolo (Italien): 38,29 Cent/kg Milch
  2. Danone (Frankreich): 32,20 Cent/kg Milch
  3. Sodiaal (Frankreich): 30,71 Cent/kg Milch
  4. Bongrain (Frankreich): 30,05 Cent/kg Milch
  5. Dairy Crest (Großbritannien): 29,82 Cent/kg Milch
  6. Lactalis (Frankreich): 29,30 Cent/kg Milch
  7. FrieslandCampina (Niederlande): 28,42 Cent/kg Milch
  8. Dairygold (Irland): 27,84 Cent/kg Milch
  9. Arla Foods DK (Dänemark): 27,68 Cent/kg Milch
  10. Glanbia (Irland): 26,74 Cent/kg Milch
  11. Müller (Deutschland): 26,38 Cent/kg Milch
  12. DMK (Deutschland): 26,18 Cent/kg Milch
  13. Kerry Agribusiness (Irland): 25,34 Cent/kg Milch
  14. Milcobel (Belgien): 25,26 Cent/kg Milch
  15. DOC Chesse (Niederlande): 25,16 Cent/kg Milch

Weitere Preissenkungen im März und April

In den Monaten März und April 2016 wurden von einigen europäischen Molkereien weitere Preissenkungen durchgeführt:

  • Das DMK verringerte im März seine Auszahlung um 1,5 Cent.
  • Der dänische Verarbeiter Arla senkte sie im April um 1 Cent,
  • FrieslandCampina (Niederlande) ging im März um 0,7 sowie im April um 1 Cent herunter und
  • die britische Molkerei Dairy Crest reduzierte ihren Erzeugerpreis in beiden Monaten (auch währungsbedingt) insgesamt um 3 Cent.

LTO-Experten sehen keine Entspannung für die nächste Zeit

Am globalen Milchmarkt sei derzeit noch keine Entspannung absehbar, betonen die LTO-Experten.

  • Die EU verzeichne nach wie vor eine steigende Rohmilchanlieferung.
  • In Neuseeland falle die Produktion in der neuen Saison geringer aus als im vergangenen Milchjahr, allerdings hätte man einen etwas stärkeren Rückgang erwartet.
  • In Australien sei die Erzeugung aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen seit dem dritten Quartal 2015 rückläufig.
  • In den USA werde mittlerweile von einem "gebremsten Wachstum" berichtet.
  • China signalisiere laut EU-Kommission wieder einen höheren Bedarf an Butter, Voll- und Magermilchpulver, allerdings lägen die Einfuhren weiterhin unter dem Vorjahresniveau.
  • Der russische Markt sei aufgrund des geltenden Embargos weiterhin für EU-Milchprodukte gesperrt.

Nachdem der Verbrauch nicht in gleichem Maße zulege wie das Angebot, sorge das Ungleichgewicht am Weltmarkt mittlerweile für einen beträchtlichen Lageraufbau. In der EU werde von zunehmenden Mengen an Magermilchpulver in privaten und auch in öffentlichen Lagern (Intervention) berichtet. Die europäischen Butterpreise hätten sich im März - auch aufgrund der Osterfeiertage - stabilisiert, es sei aber nicht sicher, ob dieses Niveau in den kommenden Wochen gehalten werden kann, betonen die LTO-Experten.

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