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Berufskrankheit

Zecken: Warum Rinder vor Borreliose schützen

Eine Zecke sitzt auf einem Grashalm
am Freitag, 07.06.2019 - 08:10 (Jetzt kommentieren)

Kühe können uns Menschen vor der gefährlichen Borreliose schützen. Dania Richter, Biologin in der Abteilung für Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse der Technischen Universität Braunschweig erklärt, wie das geht.

Zecken übertragen den gefährlichen Erreger der Borreliose. Die Infektionskette kann jedoch unterbrochen werden, wenn die Zecke zuvor ein Rind gestochen hat, sagt Dania Richter, Biologin in der Abteilung für Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse der Technischen Universität Braunschweig.

Die Erreger der Borreliose seien dann wie ausgelöscht. Wieso dies so ist, kann die Biologin noch nicht erklären. Irgendwas im Blut der Wiederkäuer, es könnten auch Hirsche, Rehe, Schafe oder Ziegen sein, töte die Borreliose-Bakterien ab.

Borreliose: Rinderblut tötet Bakterien ab

Normalerweise, so die Biologin, geschehe folgendes: Die Zecke beißt eine Maus, die Borrelien im Blut hat. Sie infiziert sich, bevor sie vollgesogen abfällt. Die Zecke entwickelt sich zu ihrem nächsten Stadium, während die Erreger in ihrem Darm abwarten.

Nach einer Weile ist die Zecke wieder hungrig und lässt sich vom nächsten Nagetier auflesen, beißt es und saugt sein Blut. Dabei gibt sie den Erreger mit ihrem Speichel weiter. Die Nagetiere werden dadurch aber nicht krank.

Beißt die Zecke als nächstes einen Menschen, wird der Kreislauf durchbrochen. Aber der Mensch kann dadurch sehr krank werden. Ausnahme: Hat die Zecke zuvor bei einem Wiederkäuer Blut gesaugt, sind die Borreliose-Erreger nicht mehr da.

Häufigste Zeckenart: Der Gemeine Holzblock

Außerdem fand Dania Richter heraus, dass dort, wo Rinder grasen, deutlich weniger Zecken auftraten. Und diese Zecken trugen seltener den Erreger in sich. Bei Wildtieren war es schon länger bekannt, jetzt ist es auch für Wiederkäuer sicher: Kühe desinfizieren die Zecken.

Laut der Biologin ist die häufigste Zeckenart in unseren Breitengraden der Gemeine Holzbock. Diese Zeckenart überträgt beim Blutsaugen - neben dem FSME-Virus - vorzugsweise die Erreger der Lyme-Borreliose. Sie heißt so, weil sie zuerst in dem amerikanischen Ort Lyme beschrieben wurde.

Mit Material von haz.de
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