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Milchproduktion

Die zehn größten deutschen Molkereien des Jahres 2009

am Montag, 15.03.2010 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

München - Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich in der Liste der Top Ten der deutschen Molkereien Einiges getan. Mittels Firmenübernahmen und Fusionen konnten diverse Unternehmen ihre Position deutlich verbessern.

1. Nordmilch AG 2,5 Milliarden Euro Umsatz
Mit jährlich 4,1 Milliarden verarbeiteten Kilogramm Milch ist die Nordmilch AG das größte milchwirtschaftliche Unternehmen Deutschlands und rangiert in Europa unter den Top Ten. 2.538 Mitarbeitern erzeugen und verarbeiten diverse Milchprodukte, wie Käse, Frisch- und UHT-Produkte, Milch- und Molkepulver, Butter, milchbasierte Komponenten sowie Konzentrate und Pulver. In Deutschland ist Nordmilch mit der Marke Milram bekannt, in Süd- und Osteuropa mit der Marke Oldenburger. Die Nordmilch AG exportiert in über 80 Länder. Die Schwerpunkte liegen dabei in Süd- und Osteuropa sowie einigen asiatischen und afrikanischen Ländern. Nach Asien wird vorwiegend Pulver und Käse geliefert. Die Zentrale des Unternehmens ist in Bremen. Im Juni 2009 hat das Bundeskartellamt die Gründung der Nord-Contor Milch GmbH genehmigt, die ein Gemeinschaftsunternehmen der Nordmilch AG und der Humana Milchindustrie GmbH ist. Ziel der Nord-Contor ist es, eine bessere Verhandlungsposition gegenüber dem Handel zu erreichen und eine aktivere Preispolitik im Sinne der Milcherzeuger zu betreiben.

2. Humana Gruppe 2,3 Milliarden Euro Umsatz
Durch den Unternehmenszusammenschluss mit der Molkereigenossenschaft Bad Bibra schaffte die Humana Gruppe im Vorjahr den Aufstieg vom dritten auf den zweiten Platz. Die genossenschaftlich organisierte Humana Milchunion eG entstand 1998 aus der Fusion der Milchwerke Westfalen eG, Herford, und der Westmilch Milchunion eG, Everswinkel. Heute beschäftigt die Unternehmensgruppe 2885 Mitarbeiter und verarbeitet schätzungsweise  über 2,5 Milliarden Kilogramm Milch pro Jahr. Das Sortiment reicht von Milchbasisprodukten, Joghurt- und Dessertprodukten, Käse, Brotaufstrich und Eiskrem bis hin zu Babynahrung, diätischen Qualitätserzeugnissen, Gesundheitsprodukten sowie Industrie-Spezialerzeugnissen. Die Produkte der Humana Gruppe sind in rund 70 Ländern erhältlich, darunter die Marken Ravensberger, Osterland und Sanobub. Der Sitz des Unternehmens ist im nordrhein-westfälischen Everswinkel (Der Umsatz und die Mitarbeiterzahl entspricht dem konsolidierten Gruppenumsatz der Humana-Gruppe inkl. Bad Bibra).

3. Müller Gruppe 1,768 Milliarden Euro Umsatz
1896 gründete Ludwig Müller im Aretsried (Bayern) eine kleine Dorfmolkerei. Heute ist die Unternehmensgruppe Theo Müller mit 4.560 Mitarbeitern das größte private Molkerei-Unternehmen in Deutschland und in zahlreichen weiteren europäischen Ländern sowie Israel vertreten. Zur Gruppe gehören die Tochterunternehmen mit den eigenständigen Marken Müller, Weihenstephan, Sachsenmilch und Käserei Loose. Handelsmarken und Basis-Milchprodukte wie Butter, H-Milch, Laktosepulver und Molkeprotein ergänzen das Portfolio. Zur Müller-Gruppe gehören neben den Milch verarbeitenden Töchtern das Verpackungsunternehmen Optipack GmbH, das firmeneigene Logistikunternehmen Culina, die Fahrzeugtechnik Aretsried GmbH und Müller Naturfarm. Das Unternehmen von Firmenchef Theo Müller war schon mehrfach in die Kritik geraten, u.a. wegen des Einsatzes von gentechnisch-verändertem Futtermittels, Subventionsmissbrauchs, Druck auf Milchbauern und irreführender Markenverwendung bei Produkten der Molkerei Weihenstephan. (Bei der Ermittlung des Gruppen-Umsatzes wurde das Tochterunternehmen Weihenstephan berücksichtigt, nicht jedoch Müller UK, das im Jahr 2008 rund 500 Mio. Euro erwirtschaftete.)

4. FrieslandCampina 1,482 Milliarde Euro Umsatz
Den größten Sprung nach vorne schaffte FrieslandCampina vom siebten Platz im Vorjahr auf nunmehr den vierten Platz. 1924 wurde die Milchversorgung Heilbronn GmbH (MVH)  gegründet, die das seit 1914 bestehende städtische Milchamt ersetzte. Heute ist die Campina GmbH & Co. KG ein Tochterkonzern der Royal FrieslandCampina mit Hauptsitz in Zaltbommel in den Niederlanden, die 2007 einen Jahresumsatz von 9,1 Milliarden Euro hatte und 11,7 Milliarden kg Milch verarbeitete. Der deutsche Zweig ging 1996 aus der ehemaligen Südmilch AG hervor. Nach Fusionen mit anderen deutschen Campina-Melkunie-Tochterfirmen wurde die Firma 1999 in die Campina GmbH und 2002 in die Campina GmbH & Co. KG umgewandelt. CampinaFriesland beschäftigt in Deutschland 2.282 Mitarbeiter. Im Jahr 2000 wurden die Milchwerke Köln-Wuppertal (mit Betrieben in Köln, Wuppertal, Essen, Iserlohn und Lindlar-Hommerich) integriert. Außerdem wurden Emzett, Kutel und Molkerei Strothmann übernommen. 2008 fusionierten Friesland und Campina. Zu ihren Marken in Deutschland gehören u.a. Landliebe, Optiwell, Puddis, Fruttis, Campina, Domo Langlecker und die Regionalmarken Tuffi, Mark Brandenburg und Südmilch. (Bei der Umsatzermittlung wurde Friesland Foods Deutschland nicht berücksichtigt.)

5. Hochwald 1,17 Milliarden Euro Umsatz
Hochwald ist eine Tochtergesellschaft der Genossenschaft Erbeskopf Eifelperles aus Thalfang (Rheinland-Pfalz). 1932 wurde die Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH gegründet. Hochwald verarbeitet mittlerweile 1,9 Mrd. Kilo Milch jährlich und beschäftigt rund 1.600 Mitarbeiter. Die Milch wird aus acht Bundesländern sowie dem Lothringen und  Luxemburg bezogen. Neben der Produktion und Verarbeitung von Milch, Milchprodukten und Käse beschäftigt sich Hochwald auch mit der Herstellung von Frischwurst und Würstchenkonserven. Der Hochwald-Konzern ist in den letzten 70 Jahren durch Unternehmenszusammenschlüsse auf 7.800 Milchlieferanten gewachsen. Der Export hat einen Anteil von 35 Prozent am Gesamtumsatz und geht in mehr als 90 Länder. Neben der Konzentration auf Discount und Handelsmarken sowie der Regionalversorgung mit regionalen Marken wie "Hochwald", "Rote Kuh" oder "Ramonte", bietet das Unternehmen über die eigenständige Tochter Allgäuer Alpenmilch auch Produkte der Marken "Glücksklee" und "Bärenmarke" an.

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Die zehn größten deutschen Molkereien des Jahres 2009 (Fortsetzung)

Top Ten Milchwirtschaft


6. Hochland 1,1 Milliarde Euro Umsatz
Die Hochland AG ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Heimenkirch im Allgäu (Bayern). Seit seiner Gründung im Jahre 1927 hat sich das Unternehmen ausschließlich auf die Herstellung, die Veredelung und den Vertrieb von Käse konzentriert. Heute beschäftigt Hochland mehr als 4.200 Mitarbeiter an 13 Produktionsstätten und erwirtschaftete 2008 einen Umsatz von rund 1,1 Mrd. Euro. Damit gehört Hochland zu den größten Herstellern und Veredlern von Käse in Europa. Käse aus dem Hause Hochland wird in rund 30 Ländern vertrieben. Neben dem Lebensmitteleinzelhandel beliefert das Unternehmen die Lebensmittelindustrie und die Gastronomie mit speziell für die Kunden entwickelten Produktkonzepten. Frühzeitig hat sich das Unternehmen in ausgewählten Ländern Osteuropas engagiert und mit Erfolg die Marken Hochland und Almette aufgebaut. In Polen, Rumänien und Russland ist es nach eigener Einschätzung Marktführer bei Schmelzkäse und Frischkäse.

7. Bayernland (Konzern) 1 Milliarde Euro Umsatz
Als Antwort auf die Wirtschaftsdepression in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und einem in Bayern herrschenden Milchüberfluss, gründeten Adam Pickel und Georg Bachmann 1930 in Nürnberg die "Bayerische Markenbutter-Verkaufsgenossenschaft", in der sich alle Markenbutterbetriebe zusammenschlossen. 1965 entstand die Marke Bayernland. Heute arbeiten die rund 1000 Mitarbeiter des Unternehmens unter anderem an Standorten in Nürnberg (Butterschmelze, Marke "Butaris" und andere), Fürth (Emmentaler-Käserei, Jahresproduktion zirka 8.000 Tonnen) und Lindenberg (Schmelzkäseproduktion, Abpackerei von Natur-Schnitt- und Reibkäse anderer Hersteller) sowie in Regensburg und Amberg. Das genossenschaftliche Unternehmen setzt jährlich über 200.000 Tonnen Milchprodukte ab. Exportschwerpunkt ist Italien. Die italienische Tochtergesellschaft (Bayernland Sterzing GmbH) ist der größte Vermarkter für bayerische Butter- und Käsespezialitäten in Italien. Weitere Exporte gehen ins restliche europäische Ausland, Russland, die USA, Südafrika und Australien. Des Weiteren ist Bayernland zu 50 Prozent am größten österreichischen Milchverarbeiter, der Berglandmilch GmbH, beteiligt.

8. Zott 790 Millionen Euro Umsatz
Auch das 1926 in Mertingen (Bayern) gegründete Familienunternehmen Zott GmbH & Co. KG zählt heute mit seinen 1800 Mitarbeitern zu den zehn größten Molkereien in Deutschland. Die Milch der rund 3.800 Erzeuger wird an den beiden Standorte in Mertingen und Günzburg vor allem zu Joghurt und Käse verarbeitet. Hergestellt wurden sie aus rund 780 Millionen kg Milch (2007), die zu 95 Prozent von Betrieben aus Bayern stammten, die übrigen fünf Prozent kamen aus Baden-Württemberg. Zott exportiert ebenfalls ins europäische Ausland und ist Lieferant von McDonald’s. Außerdem ist Zott einer der Produzenten der Marke Mertinger sowie der Handelsmarke ALPA des früheren Discounters Plus. 

9. Ehrmann Konzern 664 Millionen Euro Umsatz
1920 machte sich der Molkereimeister Alois Ehrmann senior mit einer "Ein-Mann-Molkerei" selbstständig. Er führte 1964 die bekannteste Marke des Unternehmens, den "Almighurt Fruchtjoghurt" ein. Der Marktanteil von Ehrmann bei Joghurtprodukten liegt in Deutschland bei etwa 12,8 Prozent. In den vergangenen 25 Jahren wurden unter anderen das Alpenmädel-Milchwerk in Tannheim, die Fleischwerke E. Zimmermann GmbH & Co. KG (Thannhausen), die Molkerei Hainichen-Freiberg sowie 1998 eine Mehrheitsbeteiligung an den Milchwerken J.M. Gabler-Saliter (Obergünzburg; Kaffeesahne, Kondensmilch) ins Unternehmensportfolio aufgenommen. Im Jahr 2000 eröffnete Ehrmann eine Produktionsstätte nahe Moskau, um den russischen und von dort aus auch den chinesischen Markt zu erschließen. Ehrmann ist derzeit Nummer zwei auf dem russischen Molkereiprodukte-Markt. Die russische Tochtergesellschaft erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 150 Millionen Euro bei einer Exportquote von 20 Prozent. Der Firmensitz der AG liegt in Oberschönegg im Allgäu, Vertriebssitz ist Leonberg. Die Ehrmann AG beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter.

10. Meggle 635 Millionen Euro Umsatz
Die Ursprünge des Meggle AG gehen auf eine 1882 in Wasserburg am Inn (Bayern) von Josef Anton Meggle gegründete Molkerei zurück. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 1550 Mitarbeiter weltweit. Das Unternehmen wird von rund 1000 Milchlieferanten beliefert und verarbeitet rund 600.000 Tonnen Milch pro Jahr. Zum Konzern gehört die Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG, die Meggle Eastern Europe GmbH, Meggle International GmbH, sowie Meggle-Pharma - sowie ein Anteil von 65 Prozent an der Inntaler Mischfutter GmbH & Co. KG. Das Unternehmen spezialisierte sich in den vergangenen Jahren auf die Verarbeitung und bietet unter anderem Frischeprodukte, Milchtrockenprodukte für die Lebensmittelindustrie sowie Lactose-Erzeugnisse für die Pharma-Industrie an. Neben der Belieferung von Gastronomie- und Cateringbetreiben steht auch teilentzuckertes Molkepulver für die Tierernährung im Portfolio.

Die oben genannte Liste basiert auf einer Veröffentlichung des Bücker Fachverlags aus  Bad Breising, www.molkerei-industrie.de

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