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Zucht

ZWS Braunvieh: Neuer Spitzenreiter und neue Gesundheitszuchtwerte

am Samstag, 07.09.2013 - 13:45 (Jetzt kommentieren)

München - Bei der Zuchtwertschätzung Braunvieh gab es zwar bei weitem nicht so viele Überraschungen wie beim Fleckvieh, doch Langeweile kam auch hier nicht auf.

Die wichtigste Neuerung bei der aktuellen Zuchtwertschätzung für Braunvieh stellt die Veröffentlichung von Gesundheitszuchtwerten dar, die auf Daten aus Österreich und Baden-Württemberg basieren. Damit werden zum ersten Mal Gesundheitszuchtwerte für die Einzelmerkmale Mastitis (Eutererkrankungen), Fruchtbarkeitsstörungen und Milchfieber (Stoffwechselstörung) bekannt gegeben. Daraus können leichte Veränderungen von maximal -2 bis +3 Punkten bei den Gesamtzuchtwerten, den Fitnesswerten oder dem Eutergesundheitswert resultieren.
 
Außerdem sind in der deutsch-österreichischen Zuchtwertliste nun erstmals auch töchtergeprüfte Vererber aus anderen Ländern aufgeführt, die selbst noch keine Töchter in Deutschland oder Österreich haben. 

Neuling Zephir landet auf Platz eins

Dadurch schafft es der Neuling Zephir an die Spitze der töchtergeprüften Stiere. Der Zeus-Sohn erreicht einen Gesamtzuchtwert von 133. Seine großen Stärken sind die Inhaltsstoffe, Zellzahl, Melkbarkeit und das Fundament. Der in Italien und in der Schweiz geprüfte Stier erreicht dort ebenfalls den ersten Platz. Zephir geht auf die bekannte Prophet-Tochter Inn aus Baden-Württemberg zurück. Nach dem Testtagsmodell erreicht er jedoch nur 391 kg Milch. 

Huray steht für gute Exterieur-Vererbung

Durch den Aufstieg von Zephir wurde die bisherige Nummer eins Huray auf den zweiten Platz verdrängt. Mit seinem GZW von 131 konnte er seine Werte insgesamt stabil halten, was aber nur wenig überrascht, bei einer Sicherheit von 99 Prozent. In der Kategorie Fitness konnte er sich um drei Punkte auf nun 117 leicht steigern. Er zählt nach wie vor zu den besten Exterieurvererbern mit seinen 125 Zählern in dieser Kategorie. Inzwischen hat Huray über 9.600 Töchter in der ersten Laktation. Sie weisen eine sehr gute Milchleistung (1.194 kg) auf, allerdings bei leicht negativen Inhaltsstoffen. 

Vinold hält sich souverän

Mit sechs Punkten Abstand zum Zweitplatzierten ist erneut Vinold auf dem dritten Platz zu finden. Auch er konnte seinen Gesamtzuchtwert bei 125 halten, allerdings gab es es bei ihm etwas Bewegung in den verschiedenen Kategorien. Beim Milchwert konnte er um drei Punkte zulegen und kommt dort nun auf 129, nach dem Testtagsmodell wurden +1.052 kg Milch gemessen bei leicht positiven Inhaltsstoffen. Sein großes Pfund ist der Fleischwert von 114. Erfreulich ist auch die Exterieurentwicklung um fünf Punkte auf nunmehr 113. "Die 50 nun bewerteten Töchter liegen im Rahmen bei 111 (+2) mit durchschnittlicher Beckenbewertung von 103 (+1), korrekten Fundamenten mit 108 (+1) sowie überdurchschnittlicher Euterbewertung von 107, wobei sowohl Hintereuterbreite mit 124 als auch Hintereuterhöhe mit 122 stark ausgeprägt sind. Positiv hervorzugehen sind auch das Zentralband mit 115, die Strichplatzierung und die Strichstellen, was eine unkomplizierte Melkarbeit garantiert", meldet die Besamungsstation Greifenberg, der der Bulle gehört. Die leistungsbetonten Töchtern melken sich jedoch stärker ab, in den Merkmalen Bemuskelung, Brustbreite und Oberlinie liege er daher unter dem Durchschnitt. Bei der Anpaarung sollte darauf geachtet werden. Beim Fitnesswert verlor er sechs Punkte und kommt dort nur noch auf bescheidene 92 Zähler. Nach den Abkalbezahlen von K pat. 90 sollte er nicht auf Rinder eingesetzt werden.

Neueinsteiger Hegall punktet mit sehr hohem Milchwert

Joschka, der Zweitplatzierte vom April ist auf den vierten Platz abgestiegen. Er verlor im Milchwert vier Punkte auf 117 Zähler und büßte deshalb zwei Punkte in seinem Gesamtzuchtwert ein (jetzt 125). Seine Stärken liegen im Fitnessbereich (117) und auch sein Exterieurwert von 114 kann sich sehen lassen.
 
Auf dem fünften Rang ist nun Hegall aufgestiegen, der bereits als genomischer Jungvererber im Einsatz war. Sein Pfund liegt bei seinem extrem hohen Milchwert von 131 Punkten und +1.069 kg Milch. Der 2008 geborene Husjet-Sohn ist somit ein eindeutiger Milchvererber, beim Fleischwert und im Fitnessbereich erreicht er nur jeweils 94 Zähler. Im Exterieur liegt er bei 107. Außerdem fallen noch seine guten Abkalbewerte von Kp 122 auf, die ihn zum Einsatz auf Rinder empfehlen.

Huxoy hält seine Werte stabil

Huxoy konnte seine Gesamtzuchtwert von 124 stabil halten. Seine Stärken liegen im Fitness- (125) und Exterieurbereich, wo er immer noch beeindruckende 125 bzw. 131 Punkte erreicht. Im Milchwert konnte er sich ebenfalls stabil bei 113 Zählern halten und beim Fleischwert konnte er sich um sieben Zähler auf 92 steigern. Von ihm ist jedoch kaum noch Sperma vorhanden.
 
Platz sieben nimmt nun Jubev ein. Das Pfund, mit dem der Jublend-Sohn trumpft ist wie gehabt sein enormer Fleischwert von 115 Zählern und auch seine Fitness mit 115 Punkten kann sich sehen lassen. Außerdem kann der zehnjährige Stier (geboren 2003) mit einer Sicherheit von inzwischen 96 Prozent aufwarten, was sicherlich zu seiner großen Töchterschar von über 6.300 Tieren in der 1. Laktation beigetragen haben dürfte.

Spitzenbullen sind sich dicht auf den Fersen

Ein weiterer Neuling namens Proteus findet sich auf dem achten Rang. Der Pronto-Sohn bringt einen Milchwert von 113, einen Fleischwert von 103, einen Fitnesswert von 115 und einen Exterieurwert von 110 mit.
 
Auf einen ebenso hohen Gesamtzuchtwert wie Proteus kommt der hinter ihm liegende Ettal, nämlich auf 121 Punkte. Ettal konnte seine Milch- (110), Fleisch- (101) und Fitnesswerte (121) recht konstant halten.
 
Wie dicht die Bullen in der Spitzengruppe beieinander liegen zeigt sich am Beispiel von Preset. Der Bulle hat im Gesamtzuchtwert nur einen Punkt seit der Aprilschätzung verloren. Das führte jedoch gleich dazu, dass er vom sechsten auf den zehnten Platz abgestiegen ist. Der Presiden-Abkömmling hat im Milchwert einen Punkt verloren (auf jetzt 121) und im Fleischwert einen zugelegt (jetzt 103). Im Fitnessbereich (-2) und im Exterieur (-4) waren die Verluste etwas stärker, wo er nun auf 100 bzw. 120 Zähler kommt.  

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