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Niedersachen

Nach Robben in den USA: Vogelgrippe bei Füchsen in Niedersachsen

Fuchs frisst Ente
am Dienstag, 21.03.2023 - 10:33 (Jetzt kommentieren)

In Niedersachsen wurde bei vier Füchsen das H5N1-Virus nachgewiesen. Eine veränderte Gefahrenlage für den Mensch besteht nicht.

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig-Hannover des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) wies die Geflügelpest bei vier Füchsen in Niedersachsen nach. Ein Tier war im niedersächsischen Landkreis Schaumburg krank erlegt worden. Bei den weiteren Füchsen handelt es sich um im Landkreis Hameln und in der Stadt Hannover tot aufgefundene Tiere sowie um ein im Landkreis Verden erlegtes Tier.

Bei allen vier Füchsen hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als nationales Referenzlabor die Infektionen bestätigt. Die durchgeführten Untersuchungen ergaben keine Hinweise darauf, dass eine Übertragung von Fuchs zu Fuchs stattgefunden hat. Wahrscheinlicher ist es, dass sich die Füchse durch den Kontakt mit infizierten Wildvögeln angesteckt haben, zum Beispiel durch das Fressen eines infizierten Vogels.

Dieser Erklärung gab das Friedrich-Loeffler-Institut auch auf Nachfrage von agrarheute, wie es zu vermehrten Infektionen von Säugetieren mit dem Vogelgrippe-Virus kommt. Zuletzt starben im Norden der USA hunderte Robben an dem H5N1-Virus. 

Hohe Virusmengen führen zu Infektionen bei Säugern - Keine Gefahr für Menschen

Die kürzlich vermehrt bekannt gewordenen Nachweise von hochpathogenem aviären Influenzavirus H5N1 bei Säugetieren zum Beispiel bei Seehunden oder in Nerzfarmen deuten darauf hin, dass sich das Virus besser an Säugetiere anpasst. Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium (ML) teilte mit, dass es keine veränderte Gefahrenlage für den Menschen gebe. Die zuletzt vermehrten H5N1-Nachweise bei Säugetieren müssten aber genau beobachtet werden. Das ML rief Landkreise auf, tot aufgefundene oder erlegte Säugetiere verstärkt zur Überprüfung einzusenden.

„Die infizierten Säugetiere haben sich vermutlich über das Fressen toter, infizierter, wilder Wasservögel oder über deren Ausscheidungen angesteckt“, erklärt Dipl. Biol. Elke Reinking, Pressesprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf Anfrage von agrarheute. „Hierbei können die fleischfressenden Wildtiere große Virusmengen aufgenommen haben.“ Solche einzelnen Infektionen seien in Anbetracht der sehr hohen Infektionszahlen in den betroffenen Wildvogelpopulationen nicht unerwartet und immer noch auf einem eher niedrigen Niveau.

Vogelgrippefälle bei Säugetieren genau überwachen

Seit 2003 gab es 873 nachgewiesene Fälle von H5N1-Übertragungen auf Menschen. In Kambodscha starb ein elfjähriges Mädchen nach einer Geflügelpestinfektion, bei einer im Oktober verstorbenen Chinesin wurde der Tod ebenfalls auf die Vogelgrippe zurückgeführt. In Deutschland ist bisher kein Fall von aviärer Influenza bei Menschen bekannt.

Es gibt hier Überwachungssysteme für Influenza, die in der Lage sind, solche Fälle frühzeitig zu erkennen. Erfahrungen zeigen, dass vor allem Menschen mit engem Kontakt zu infiziertem Nutzgeflügel gefährdet sind. Insgesamt ist jedoch auch dann das Risiko als gering einzuschätzen. Allerdings werde man die die vermehrten Fälle bei Säugetieren genau beobachten, erklärt das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium.

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